Berühmte Nordhäuser

Kurt Isemann

Kurt Isemann (Foto: Nordhausen) Kurt Isemann (Foto: Nordhausen) (1886 – 1964)

Der Nervenarzt


„Kurt Isemann ist den meisten Menschen ... als ein Mann der Tat bekannt, der ganz und gar im praktischen Handeln aufging.“ So urteilte eine seiner Mitarbeiterinnen. Sein Jugendsanatorium ist über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt geworden.

Kurt Isemann wird am 1. Oktober 1886 in Schiltigheim bei Straßburg als Sohn eines Landgerichtsrates geboren. Nach dem Gymnasiums in Kolma folgt das Medizinstudium an den Universitäten Freiburg, Würzburg, Straßburg, Berlin und München. Bis zum Ausbruch des Krieges ist er Assistenzarzt in der Schweiz. Im Februar 1912 heiratet er Hedwig Schmidkunz, die Tochter eines Universitätsprofessors, das Ehepaar hat zwei Kinder. Hedwig Isemann stirbt mit 53 Jahren am 31. Januar 1942.

Im Ersten Weltkrieg ist Kurt Isemann Truppenarzt an der Westfront, danach arbeitet er an der Universitäts-Nervenklinik in Halle und promoviert. 1920 wird er Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Während seiner Assistentenzeit hatte er in Nordhausen durch Ankauf der Wildt'schen Erziehungsanstalt 1919 das Jugendsanatorium Dr. Kurt Isemann gegründet, ein Heilerziehungsheim für psychisch gestörte Kinder. Isemann beschreitet neue Wege, gibt damit der Heilpädagogik starke Impulse. 1934 wird eine Abteilung für nervenkranke Erwachsene angegliedert, die nach dem Kriege erweitert wird. Diese Entwicklung wird unterbrochen, als Isemann 1940 zur Wehrmacht eingezogen wird. Im Dezember 1942 heiratet er in 2. Ehe Irmgard Hobbing, die dem Heim und der Klinik als Wirtschaftsleiterin und Oberin vorsteht.

Nach der Rückkehr Isemanns in das zerstörte Nordhausen im August 1945 muss das Kinderheim mehrfach verlegt werden, weil ein Teil der Häuser als russisches Lazarett dient. Das Jugendsanatorium findet schließlich eine Bleibe in Wülfingerode bei Sollstedt. Die Nervenklinik wird auf 135 Betten vergrößert und in Spezialabteilungen gegliedert. Zur Klinik gehört eine große Ambulanz, deren Einzugsgebiet sich über große Teile Thüringens erstreckt.

Von 1925 bis 1940 ist er Vorsitzender des Vereins zur Bekämpfung des Alkoholismus und arbeitet in der Fürsorge für Suchtkranke und Suchtgefährdete in den Kreisen Nordhausen, Worbis und Heiligenstadt. Mit anderen gründet er das „Haus der Jugend“, zu dem Jugendherberge gehört. Isemann wird Vorsitzender der Fachgruppe Ärzte im Kreis Nordhausen und mit der Hufelandmedaille in Gold ausgezeichnet. Kurt Isemann stirbt am 25. Dezember 1964.
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