Berühmte Nordhäuser

Ida Seele-Vogeler

(1825 – 1901)

Die erste Kindergärtnerin der Welt


Ida Seele-Vogeler (Foto: Nordhausen) Ida Seele-Vogeler (Foto: Nordhausen) Der Kindergarten ist die Schöpfung des Thüringer Pädagogen Friedrich Wilhelm Fröbel (1782-1852). Fröbel gründete nicht nur eine neue Einrichtung der Kleinkindererziehung, sondern auch einen neuen Beruf für Frauen. Sie wirken in Fröbelseminaren als Lehrerinnen, verfassen Schriften über Fröbels Pädagogik und arbeiten selbst als Kindergärtnerinnen.

„Hier ruht die erste Kindergärtnerin der Welt - genannt Fröbel Ida“, steht auf dem Grabstein von Ida Seele-Vogler, der sich heute auf dem Gelände des nach ihr benannten Kindergartens in der Uferstraße 1 befindet. Am 15. Oktober 1901 stirbt Ida Seele-Vogeler in ihrer Heimatstadt. Der Vorsitzende des „Deutschen Fröbel-Verbandes“ sagt in seinem Nachruf: „Sie war Fröbels Lieblingsschülerin, und sie verdiente es!“

Johanne Friederike Ida kommt am 20. April 1825 in Nordhausen zur Welt. Schon früh setzt eine Sehbehinderung ein. Ebenfalls früh verliert sie die Mutter. Diesen Tod kann der Vater nicht verwinden und verfällt in schwere Depressionen. Das achtjährige Mädchen kommt zur Tante, die sich um ihre Nichte kümmert. Mit 14 Jahren schließt Ida Seele die Schule ab und muss sich als Dienstmädchen ihr Brot verdienen. Ihrer Neigung entsprechend will sie eigentlich Lehrerin werden. Doch dafür fehlt die Schulausbildung und das Geld.

Anfang 1843 fällt der 16jährigen ein Zeitungsartikel in die Hände. Dort ruft Fröbel alle „deutschen Jungfrauen“ auf, sich zu Kindergärtnerinnen in seiner Keilhauer Anstalt ausbilden zu lassen. Diesem Aufruf folgt Ida Seele. Nach ihrer Ausbildung übernimmt sie die Leitung des Blankenburger Kindergartens, des ersten Kindergartens überhaupt. Als dieser 1844 schließt, führt sie eine evangelische „Kleinkinderschule“ in Darmstadt und gestaltet sie zu einem Fröbelschen Kindergarten um. Daneben unterrichtet sie in einem Kindergärtnerinnen-Seminar.

Später gründet sie einen privaten Volkskindergarten im Hause des Schulvorstehers Wilhelm Vogeler, den sie 1865 heiratet. Die Einrichtung existiert nur kurze Zeit. Staatliche und kirchliche Behörden stufen sie als „höchst bedenklich“ und „gefährlich sozialdemokratisch“ ein. Enttäuscht zieht sich Ida Seele-Vogeler aus der pädagogischen Arbeit zurück.

1879 kehrt sie nach Nordhausen zurück. Auch hier setzt sie sich weiter für den Kindergarten und Friedrich Fröbel ein und engagiert sich als Ehrenvorsitzende im „Deutschen Fröbel-Verband“. Das von ihr verfasste Werk „Erzählungen für Kinder von zwei bis sieben Jahren“, wird als Fachbuch in vielen Kindergärtnerinnen-Seminaren eingesetzt und zu einem großen Erfolg.


(nach: Manfred Berger)
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