Berühmte Nordhäuser

Kurt Wein

(1883 – 1968)

Histograf der heimischen Botanik


Kurt Wein (Foto: Nordhausen) Kurt Wein (Foto: Nordhausen) Von den Floristen, die nach 1900 in Nordhausen wirken, ist Dr. hc. Kurt Wein - der Kenner der hercynischen Flora und bedeutende Historiograf der Botanik - hervorzuheben. Er ist ein würdiger Fortsetzer der von Johannes Thal begründeten Tradition der Nordhäuser botanischen Forschung, die über Kützing, Wallroth bis zu Arthur Petry und Louis Oßwald im 20. Jahrhundert führt.

Kurt Wein wird am 22. Februar 1883 in Eisleben als Kaufmanns-Sohn geboren. Hier besucht er die Bürgerschule und das Lehrerseminar. Seine erste Lehrerstelle ist in Rehmsdorf bei Zeitz. Nach Tätigkeit in Blankenheim und Helbra, unterbrochen von der Militärdienstzeit, kommt Wein 1912 nach Nordhausen. Er bildet an der Wiedigsburg-Volksschule und an den Mittelschulen in fast 35-jähriger Erziehertätigkeit Generationen von Schülern heran und bereichert ihr heimatkundliches Wissen. Im Jahre 1946 muss er aus dem Schuldienst ausscheiden.

Von Prof. Dr. H. Stubbe, dem Direktor des Instituts für Kulturpflanzenforschung zu Gatersleben, erhält Wein 1952 Anstellung zur Bearbeitung der Geschichte heimischer Kulturpflanzen. Für das Rosarium in Sangerhausen übernimmt er zu gleicher Zeit einen Forschungsauftrag, die angepflanzten Wildrosen neu zu bestimmen und ihre Benennung auf den Stand moderner Wissenschaft zu bringen.

Am 11. März 1968 stirbt Kurt Wein in Nordhausen. Schon zu Lebzeiten werden ihm hohe wissenschaftliche Ehrungen zuteil. Zu seinem 80. Geburtstag verleiht ihm die Universität Halle-Wittenberg den Grad eines Dr. rer. nat. h.c., 1930 wird er Mitglied der 1754 gegründeten Akademie gemeinnütziger Wissenschaften, seit 1934 gehört er der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zu Halle an. Er war Ehrenmitglied des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg (1959) und des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens (1962); im gleichen Jahr wird er zum auswärtigen Mitglied der Linnean Society of London gewählt. Die Akademie der Wissenschaften verleiht ihm 1961 die Leibniz-Medaille.

Die Veröffentlichungen Weins beginnen 1905 in den Mitteilungen des Thüringischen Botanischen Vereins, dessen Mitglied er seit 1904 ist. Als er nach Nordhausen kommt, hat er in der botanischen Wissenschaft mit Abhandlungen schon Anerkennung gefunden. Exkursionen führen ihn an den westlichen Südharz und zu den floristisch interessanten Gebieten in Nord- und Nordwestthüringen. Er wird zu einem der besten Kenner der Flora des hercynischen Raumes und der entsprechenden Literatur, die er mit hervorragenden eigenen Untersuchungen bereichert.


(nach: Karl Kellner)
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.