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Ein Stadtteil feiert Geburtstag: 1200 Jahre Salza

Montag, 12. August 2002, 06:00 Uhr
Emsige Geschäftigkeit herrscht derzeit im Heimatverein Salza. Vorbereitet wird die 1200-Jahr-Feier vom 30. August bis 1. September 2002 der bis 1950 selbständigen Gemeinde und heutigem Stadtteil von Nordhausen.

Bereits 1986 wurde dieses Jubiläum schon einmal begangen. Allerdings um 16 Jahre zu früh, wie sich später herausstellte. Das Versehen basierte auf der Tatsache, dass man bei der 1150-Jahr-Feier 1936 von der Ersterwähnung im Jahre 786 ausgegangen war. Aber aus der zugrunde gelegten Urkunde ging jedoch nicht eindeutig hervor, um welches Salza es sich handelte (in Thüringen gibt es mehrere Orte mit diesem Namen, die sich auf diese Urkunde beriefen). So legte man nach der Wiedervereinigung im Freistaat Thüringen anhand der Dokumente und neuesten Erkenntnisse fest, wann welcher Ort seine Ersterwähnung fand.

Für das Salza südlich des Kohnsteins gilt der 15. September 802 als Gründungsjahr. An diesem Tag bestätigte Kaiser Karl in einer Urkunde dem Kloster Hersfeld die Schenkung von Land im Dorfe Salzaha im thüringischen Helmegau. Diese Urkunde ist das älteste und gesicherte Dokument der Gemeinde.

Aus Salzas wechselvoller Geschichte
Eine sehr bewegte und wechselvolle Geschichte hat Salza seitdem hinter sich. Vom 12. Bis 14. Jahrhundert stand der Ort unter den Ministerialen mit dem Geschlechtsnamen „von Salza“. Sie nannten sich reichsunmittelbar und ließen sich 1290 diese Art der Lehnstellung vom Kaiser Rudolf von Habsburg bestätigen. Damit wähnten sie sich vor den Angriffen der Hohensteiner Grafen sicher.
1700 wurde das Dorf preußisch und im Jahr 1767 siedelten sich die ersten Kolonisten zwischen der Domäne und dem Junkerhof an.

Mit der Geschichte der Gemeinde eng verbunden ist der aus Latzig (Hinterpommern) stammende Georg Friedrich Heinrich Plieth (1762-1823), der sich sehr um das Gemeinwohl der Salzaer verdient gemacht hat. Er war Pfarrer zu Salza und Herreden, erster Logenmeister der Loge „Zur gekrönten Unschuld“ in Nordhausen und gilt als erster Lokaljournalist („Hohensteinischen Erzähler“) in Nordhausen. Eine Salzaer Straße trägt seinen Namen.

1837 erfolgten der Abbruch der alten Kirche und ein Jahr später die Einweihung des neuen Gotteshauses. 1872 wurde der Amtsbezirk Salza gebildet, bis dahin gehörte der Ort zum Amt Woffleben. Vier Jahre später zerstörte ein Großfeuer 15 Wohnhäuser und zahlreiche Nebengebäude. 1884 wurde die neue Volksschule gebaut, die man 1901 durch einen Anbau erweiterte. Ein großer Fortschritt bedeutete die Einrichtung einer Haltestelle der Northeimer Eisenbahn 1904 im Zentrum der Gemeinde.

Nach der Weltwirtschaftskrise verbesserten sich in Salza die kommunalen und wirtschaftlichen Verhältnisse spürbar. Auch das Vereinswesen gelangte zu einer Blüte. Mit einer regen Bautätigkeit traten Anfang der zwanziger Jahre Veränderungen in Salza ein, die das Ortsbild wesentlich beeinflussten. So entstand ab 1930 auf dem Gelände der Frauenberger Hufe ein gänzlich neues Wohngebiet mit dazugehörigen Straßen, die Namen von berühmten Persönlichkeiten erhielten: Ricarda-Huch-, Fichte-, Schumann- Kant-, Chopin- und Mozartstraße sowie der Ebertplatz. Im 2. Weltkrieg wurden das Gemeindehaus, die Schule und das Sägewerk Otto Schulze zerstört. Es gab Todesopfer zu beklagen.

Im Zuge der Vereinfachung der Verwaltungsarbeit erfolgte am 01.07.1950 die Eingemeindung der Orte Salza und Krimderode in die Stadt Nordhausen, die ihre Kreisfreiheit verlor und in den Kreis Nordhausen aufgenommen und Kreisstadt wurde.
Ausführlich wird die Geschichte der Gemeinde im neuen „Heimatboten“ beschrieben, der pünktlich zum Fest erscheint und sich diesmal ausschließlich Themen über Salza widmet.

Silberner Gedenktaler zum Jubiläum
Schon jetzt kann jedoch ein Gedenktaler in 999/000 Feinsilber bestellt werden, den die Firma Hans Simm in Zusammenarbeit mit dem Salzaer Heimatverein e.V. heraus bringt. Der Taler zeigt auf der Vorderseite das im 16. Jahrhundert erbaute Pfarrhaus von Salza, die 1838 eingeweihte Kirche „St. Laurentius“ und den 1958 aus Steinen der St. Jacobikirche errichteten Glockenturm. Auf der Rückseite ist das Wappen der „Herren von Salza“ abgebildet. 1927 wurde dem Wappen der Salzafluss hinzugefügt. Es fand als Gemeindesiegel bis zur Eingemeindung 1950 Verwendung.

Vorbestellungen für den Gedenktaler nimmt der Heimatverein e.V. (SHV e.V.), 99729 Nordhausen-Salza, Postfach 1124, entgegen. Bestellen kann man diesen Taler auch per Fax: 03631-981506. Die Auflage ist auf 300 Stück limitiert und nummeriert, der Preis beträgt 18 EUR. Die gleiche Gedenkmünze gibt es noch in einer Legierung aus Zinn, Kupfer und Messing. Diese kann sich der Besucher für 3 EUR pro Stück beim Fest am Sonnabend (31.08.) im Alten Gut prägen lassen.

Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die dreitägige Veranstaltung auf Hochtouren. Es soll ein Fest von Salzaer für Salzaer sein. Das Eintrittsgeld beträgt 1 EUR.

Rainer Hellberg
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