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Rathausbrunnen: Identifikationspunkt mit Stadtgeschichte

Freitag, 18. Oktober 2002, 08:06 Uhr
NORDHAUSEN (psv) Der neugestaltete Rathausplatz soll ? als Verbindung zwischen Alt- und Neustadt ? eine eigene, neue Identität bekommen. Das hat jetzt Dietrich Beyse, Bau- und Wirtschaftsdezernent der Stadt Nordhausen, gesagt.

Bei der zur Zeit laufenden Rekonstruktion des Platzes gehe es nicht um einen Nachbau des Platzes, wie er vor 1945 ausgesehen habe. Beyse: „Mit der Neugestaltung wird das Rathaus deutlich herausgehoben. Es ist praktisch das einzige historische Gebäude auf dem Platz. Der Rest wurde nach der Zerstörung im Krieg nach völlig neuen städtebaulichen Maßstäben wiedererrichtet. Der Platz hatte sich damit ? verglichen mit der historischen Situation vor 1945 ? völlig verändert.“

Prägende Gestaltungs-Elemente des Platzes, so der Dezernent, würden die neue Baumreihe vor dem Neuen Rathaus, die Treppenanlage vor dem Rathaus, das Beleuchtungskonzept und der Brunnen sein. Der solle zu einem echten Treffpunkt werden. „Das runde Wasserbecken des Brunnens steht auf einer ovalen Grundfläche. Auf dem Brunnenrand wird sich eine Bronze-Kopie des Aar finden. Entwürfe für die Figur hätten die Nordhäuser Künstler Gert Mackensen, Peter Genßler und Jürgen Rennebach erarbeitet; sagte Beyse. Die Entscheidung für einen Entwurf werde Anfang November fallen, „schon jetzt sind alle notwendigen Wasser- und Stromanschlüsse gelegt, der Bau des Brunnens wird wahrscheinlich im kommenden Frühjahr beginnen.“

Der Aar sei eines der wichtigsten historischen Symbole der Stadt. Mit seiner Plazierung an zentraler Stelle in der Stadt solle ein Stück Stadtgeschichte ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden.

Hans-Jürgen Grönke von der unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Nordhausen erläutert die Geschichte und Bedeutung der Vogelfigur: „Im Bereich des heutigen `Lohmarkt´, `Auf dem Sande´ und `Neustadtstraße´ entstand im 13. Jahrhundert das neue Dorf, die sogenannte Neustadt. Sie vereinigte sich 1365 mit der Alt- oder Oberstadt. Zur Erinnerung daran wurde an der Stelle, wo früher Rautenstraße, Rumbach und Neustadtstraße zusammenstießen, eine hölzerne Säule mit jenem Aar errichtet. Er trägt in seinem Schnabel - als Symbol der Vereinigung von Alt- und Neustadt - den Ring. Die Straße an dieser Stelle hieß deshalb auch `Vor dem Vogel´.“ Später habe die Figur des Aar seinen Platz im Museum gehabt. „Und zum 1075. Geburtstag von Nordhausen hat er seit dem 9. Juli seinen Platz im `Neuen Rathaus´“ , sagte Grönke.

Die Beleuchtung des Platzes mit modernen, stelenartigen Leuchten, geschehe in Anlehnung an die Beleuchtung der Rautenstraße. Die Lampen des Rathausplatzes setzten sich auch über die Rautenstraße hinweg fort, „der Platz wird damit aus allen Richtungen schon in der Rautenstraße markiert“, sagte Beyse. Insgesamt müsse die Beleuchtung auf dem Platz nicht nur gestalterischen Ansprüchen genügen, sondern auch Vorgaben erfüllen, die sich aus sich der Verkehrsicherheit ergäben. „Dabei muss man darauf achten, dass der Platz nicht mit Lampen `übermöbliert´ wird“, erklärte der Dezernent. Auch mit Hilfe der Beleuchtung werde die historische Bedeutung des Rathauses herausgestellt: „Das Haus wird durch Bodenstrahler rundum angeleuchtet, die Treppenstufen um das Rathaus noch einmal gesondert.“

Nicht nur das Licht wird das Rathaus betonen, auch die Anordnung der Treppenanlage. Beyse: „Das Rathaus wird auf eine Art Podest gestellt. In Kombination mit der Treppenanlage rund um das Rathaus hebt sich das Gebäude quasi aus der benachbarten Bebauung hervor. Mit Hilfe der Treppen wird der Zugang zum historischen Gebäude behindertengerecht und zugleich ergibt sich für Trauungen ein schönes Fotomotiv“, sagte Dietrich Beyse.
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