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Auftakt für das Nordhäuser Klimaschutzkonzept: Nachhaltig, gerecht und bezahlbar

Montag, 27. Juni 2011, 15:30 Uhr
Nordhausen (psv) Für die Erstellung des „Integrierten Kilmaschutzkonzeptes Nordhausen 2050“ ist mit der Auftaktveranstaltung im Rathaus ist jetzt der Startschuss gefallen. Das Konzept soll in rund einem Jahr fertig sein. „Das Konzept wird uns zum Einen zeigen, wo wir energetisch derzeit stehen, zum Zweiten in welchem Umfang in Nordhausen Energie eingespart werden kann und zum Dritten, wo unsere Potenziale liegen, um vor Ort selbst Energie zu erzeugen. All dies steht unter der klaren Zielsetzung: Wie kann man das sozial gerecht und bezahlbar tun“, fasst Oberbürgermeisterin Barbara Rinke die Ziele der Konzepterstellung zusammen.

Erstellt wird das Konzept im Auftrag der Stadtverwaltung von der Fachhochschule Nordhausen, die sich Unterstützung holte bei einem Planungsbüro sowie Vertretern des Rats für lokale Umweltinitiativen (ICLEI). Die Regie liegt beim Agenda-21-Büro des Rathauses und beim städtischen Amt für Umwelt und Grünordnung sowie beim Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtplanung.

„Das Integrierte Klimaschutzkonzept soll dazu beitragen, eine versorgungssichere, klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. Ebenso wichtig ist allerdings der ökonomische- und Wohlfahrtsaspekt: Wir wollen nicht nach dem Motto verfahren: `Gewinne privatisieren und Kosten sozialisieren´. Sondern von den Überschüssen aus dem Energiebereich soll die Gemeinschaft profitieren zum Beispiel in Form eines Ausgleichs defizitärer Bereiche im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge hier vor Ort in Nordhausen“, sagte Oberbürgermeisterin Barbara Rinke. Kommunale Energiepolitik in Nordhausen sei nie ohne Konzept betrieben worden: „Bereits 1992 haben die damals politisch Verantwortlichen eine Energieversorgungskonzeption aufgestellt und konnten damit Fehler anderer Kommunen vermeiden - wie zum Beispiel den radikalen Rückbau von Fernwärmenetzen. „In Nordhausen blieben diese erhalten. Gekoppelt mit der Inbetriebnahme von drei erdgasbetriebenen hocheffizienten Blockheizkraftwerken wurde der Focus der Energieerzeugung in unserer Stadt damit auf moderne, dezentrale Erzeugungsstrukturen gesetzt. So konnte die Eigenstromerzeugung mit 40% und die Versorgung von 9.800 Haushalten mit Fernwärme langfristig – und auch ökologisch - gesichert werden“, sagte Frau Rinke.

In der 1. Etappe der Konzepterstellung wird der aktuelle Energiebedarf Nordhausens ermittelt in den Bereichen Haushalte; Gewerbe, Handel und Dienstleistungen; Mobilität; Industrie sowie kommunalen Einrichtungen. Im 2. Schritt wird die Frage beantwortet, wie, wo und auf welche Art und Weise Energie eingespart werden kann. Anschließend untersuchen die Wissenschaftler die Potenziale in der Stadt, Energie regenerativ zu erzeugen. Sie prüfen damit z.B., ob es Möglichkeiten gibt, Erdwärme zu nutzen oder Biomasse zur Energieerzeugung; zeigen auf, wo der Einsatz von Fotovoltaik sinnvoll ist, und mit welchen Partnern diese Art der Energieerzeugung umgesetzt werden kann. „Am Ende steht ein Maßnahmeplan bis zum Jahr 2050. Das Konzept ist also eine konkrete, praktische Handlungsanweisung, die sich in Satzungen und Beschlüssen niederschlagen wird“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Damit das Konzept eine realistische Chance auf Umsetzung habe, binde man die lokale Bürgerschaft bzw. Akteure ein. „Mit dabei sind die großen Wohnungsunternehmen der Stadt, die sowohl große Energieverbraucher sind aber auch potenzielle starke Akteure bei der Energieerzeugung sind zum Beispiel in punkto Fotovoltaik. Ebenso am Tisch sitzen der Mieterbund, der Unternehmerverband, die Verbraucherzentrale, Vertreter der Landwirtschaft und der Kommunalwirtschaft. Eine wichtige Rolle spiele auch die Energieversorgung als kommunaler Energieerzeuger. „Die EVN kann aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrung ein Vorreiter und Impulsgeber für die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts sein“, sagte Frau Rinke.

Die genannten Akteure begleiten den Weg hin zum Konzept mit regelmäßigen Treffen. Das erste war die Auftaktveranstaltung. Weitere drei werden folgen. „Darüber hinaus laden wir alle Nordhäuserinnen und Nordhäuser zu zwei `Stadtgesprächen´ ein: zur Halbzeit des Ertstellungsprozesses sowie zur Präsentation der Konzeptergebnisse“, so die Oberbürgermeisterin.

Das gesamte Konzept kostet 130.000 Euro. Rund die Hälfte stellt der Bund als Fördermittel zur Verfügung.
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