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'Flohburg - Das Nordhausen Museum' wird am 30. Juni eröffnet

Montag, 19. März 2012, 07:02 Uhr
Nordhausen (psv) Am 30. Juni wird die Altstadt um einen Anziehungspunkt reicher sein. „Für diesen Tag ist die Eröffnung der stadthistorischen Sammlung in der Flohburg geplant, kündigte Oberbürgermeisterin Barbara Rinke an.

Nicht nur der Name werde sich in „Flohburg | Das Nordhausen Museum“ ändern. „Mit dem Neubau stehen nun 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Das gesamte Museum wird behindertengerecht ohne Barrieren und mit Fahrstuhl ausgestattet. Der Neubau ist klimatisiert, um auch die besonders wertvollen Exponate präsentieren zu können“, erklärt Kulturamtsamtsleiterin Dr. Cornelia Klose.

Im Neubau wird in 19 Zeitetappen die Stadtgeschichte gezeigt. Die Themen reichen unter anderem von den geologischen Besonderheiten, der Archäologie über erste Besiedelungen bis hin zur Stadtentstehung, der Rolle Nordhausens als freie Reichsstadt, der Reformation und in die jüngste Gegenwart. „Dabei werden wir sowohl den 1. und 2. Weltkrieg, die Nazi- und DDR-Zeit sowie die politische Wende behandeln“, sagte Museumsleiter Jürgen Rennebach. Das sei eine Ausnahme, denn in der Regel enden solche stadthistorischen Ausstellungen in früheren Epochen“, sagte er.

An 15 Medienstationen können die Besucher mit Geschichten, Legenden, historischen Fotos und Filmausschnitten das jeweilige Thema vertiefen. Repräsentative Ausstellungsstücke zur Stadtgeschichte werden neben Möbeln und Uhren zum Beispiel auch ein Münzschatz aus dem 15. Jahrhundert, Ober- und Unterstempel aus dem 16. Jahrhundert, mit denen man Motive auf die Münzen brachte oder Hohlpfennige aus der Reichsmünzstätte Nordhausen aus dem 15. Jahrhundert sein. Ebenso wird ein Faksimiledruck des Predigtmandats des Rates vom 26. September 1524 zu sehen sein, der für den Beginn der Reformation in Nordhausen steht. Für das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte steht das Exponat einer Halbschale der V2-Waffe im Dachgeschoss.

Bohlenstube (Foto: Ilona Bergmann) Bohlenstube (Foto: Ilona Bergmann)
Kulturamtsleiterin Cornelia Klose und Museumsleiter Jürgen Rennebach zeigen in der Bohlenstube ein Reliquienbehälter in Form eines Straußeneis aus dem 14. Jahrhundert aus der Blasii-Kirche. Er wird seinen Platz dann im 1. Obergeschoss des Neubaus finden. (Foto: Ilona Bergmann)

Eine Besonderheit der Flohburg - und zugleich stadtgeschichtliches Zeugnis an sich - sei der Altbau mit seiner Bohlenstube, die als eine der ältesten überlieferten Beispiele dieses Bautyps im Südharz zählt. Die Decke aus dem 15. Jahrhundert wurde freigelegt und zwei Wände wurden als Stabbohlenstube nachgebaut. „Die Bohlenstube ist für mich nach wie vor das Herzstück des ganzen Hauses“, so Rennebach. Früher sei es ja auch die gute Stube des hier wohnhaften Rittergeschlechts gewesen. „In diesem Raum werden wir die Geschichte der Flohburg beleuchten und zeitlich wechselnd einzelne Ausstellungsstücke aus unserem Museumsdepot zeigen, die in der ständigen Ausstellung keinen Platz finden“, ergänzt Frau Klose. Im Erdgeschoss wird ein kleines Museums-Bistro Platz finden. Wahlweise könnten diesen Raum auch Vereine nutzen.

Im 1. Obergeschoss des Altbaus werden Stadtansichten, wie Gemälde, Grafiken, Drucke oder Stadtpläne aus verschiedenen Zeitepochen von Nordhausen gezeigt. Dem 2. Obergeschoss des Altbaus sind verschiedene Kuriositäten, Tierpräparate, Herbarien oder andere alte Schulinventarien aus früheren Schultagen vorbehalten. Sie geben Einblick in den Unterricht als es noch keine Computer gab.

Ein bei den archäologischen Ausgrabungen an der Flohburg gefundener Tiefenkeller wird im Kellergeschoss bis zum Erdgeschoss als altes Mauergewölbe sichtbar gemacht. „Das ist ein großer Glücksfall“, freut sich Rennebach. „So ein Keller war der Kühlschrank unserer Vorfahren, immer mit einer konstanten Temperatur von 8 °C. Er passt prima in unser Ausstellungskonzept!“

„In Anlehnung an die museumspädagogischen Angebote in unseren anderen Museen werden wir auch hier einen Rundgang für Kinder organisieren“, sagt die Kulturamtsleiterin. In jeder Etage soll es Angebote geben, wo sie sich selbst betätigen können. Auch ein
Raum für Veranstaltungen und Sonderausstellungen mit variabler Bestuhlung für bis zu 80 Personen werde im Kellerbereich vorhanden sein.

Im April werden die Arbeiten für unseren kleinen Museumsgarten beginnen, in dem auch Exponate aus der Stadtgeschichte ihren Platz finden werden. Ein Parkplatz mit Behindertenparkplätzen wird das Areal abrunden.


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