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Ausstellung im Nordhäuser Bürgersaal: „Stephane Hessel: … die Würde des Menschen“

Freitag, 28. Februar 2014, 18:00 Uhr
Nordhausen (psv) Die Ausstellung „Stephane Hessel: …. Die Würde des Menschen“ eröffnet haben gestern Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh, der Leiter der Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“, Dr. Jens-Christian Wagner und Wolfgang Knappe, Kurator der Ausstellung von der Maria Pawlowna Gesellschaft e.V., in Weimar. Die Ausstellung zeigt Fotografien von Britta Rost. Die Ausstellung ist bis zum 20. März zu sehen.

Die 40 Fotos waren entstanden während einer seiner zahlreichen Aufenthalte im Schloss Kromsdorf bei Weimar im Jahr 2008. Frau Rost hatte Stephane Hessel bei seinem zweitägigen Aufenthalt mit dem Fotoapparat begleitet. Die Fotos zeigen Stephane Hessel bei der Betrachtung der Sandsteinbüsten an der Schlossmauer, die er einmal als UNO-Forum bezeichnet hatte. Darüber hinaus sieht man Hessel in Aktion während der Publikumsdiskussion zur „Würde des Menschen“ und zum „Weimarer Dreieck“ Die Fotos werden begleitet von Zitaten zur Würde des Menschen. Die Absicht bestand darin, den Weltgeist Stephane Hessels mit anderen Weltgeistern zu verbinden.

Zur Eröffnung waren zahlreiche Schüler des Humboldt-Gymnasiums gekommen mit ihren Lehrern und Schulleiter Ralf Köthe.

Die Wanderausstellung gilt dem Vermächtnis Stéphane Hessels. Stéphane Hessel, am 20. Oktober 1917 in Berlin geboren, wanderte mit seinen Eltern, dem Schriftsteller Franz Hessel und der Journalistin Helen Grund, 1924 nach Paris aus und wurde 1937 französischer Staatsbürger. Die Verbindung von deutscher und französischer Kultur prägten sein ganzes Leben. Kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde Hessel von deutschen Truppen festgenommen. Ihm gelang die Flucht nach England. Er schloss sich 1941 der Résistance um Charles de Gaulle an und wurde 1944 durch die Gestapo in Paris verhaftet, gefoltert, als Spion zum Tode verurteilt und ins KZ Buchenwald deportiert. Durch einen u.a. von Eugen Kogon bewerkstelligten Identitätstausch kam Stéphane Hessel zunächst frei, wurde wieder gefasst und in die Außenlager Rottleberode und nach Mittelbau-Dora überstellt. Auf dem Todesmarsch am 4. April 1945 gelang ihm die Flucht. Er wurde französischer Diplomat und wohnte der Erarbeitung der Charta der Menschenrechte von 1948 bei. Darin werden hervorgehoben:

Ausstellung eröffnet (Foto: Patrick Grabe) Ausstellung eröffnet (Foto: Patrick Grabe)
Dr. Zeh (Foto 1) sagte „Vielen Menschen weltweit, darunter vor allem auch der Jugend, war Stéphane Hessel ein Mann der Zukunft, ein Beweger; ein Mann mit bewegendem Lebenslauf, zu dem auch gehört, dass er im Konzentrationslager Buchenwald an den Rand des Todes gebracht wurde und nur durch den Tod eines unrettbar kranken Kameraden überleben konnte. Hessel lebte bis zuletzt nicht in der Vergangenheit und erreichte deshalb mit seinen Streitschriften im Alter eine große Öffentlichkeit beim Blick auf die Sorgen und Nöte, die Notwendigkeiten und Herausforderungen unserer Zeit: Auf "Empört Euch!" folgte "Engagiert Euch!", beides Werke, die zu Beginn dieses Jahrzehnts für viele Junge große Bedeutung erlangten. Selbst sein Lebenslauf gleicht einem Roman“.

Ausstellung eröffnet (Foto: Patrick Grabe) Ausstellung eröffnet (Foto: Patrick Grabe)
Dr. Wagner (Foto 2) sagte, mit dem Tod von Stephane Hessel haben „wir einen Freund verloren. Das schmerzt. Denn es bedeutet das weitere Aussterben der Generation der Zeitzeugen.“
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