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„Tiefgrün bis zartbitter - Gerd Mackensen. Zeichnung. Malerei. Skulptur im Kunsthaus Meyenburg“ vom 7. Juni bis 31. August

Freitag, 13. Juni 2014, 11:25 Uhr
Die Ausstellung, die anlässlich des 65. Geburtstages von Gerd Mackensen stattfindet, präsentiert auf 3 Etagen des Kunsthauses 80 Werke des gebürtigen Nordhäuser Künstlers, der heute zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern in Deutschland gehört.

Jedes seiner Werke ist voll von Energie, die aus seinen einzigartigen Formen, Farben und Linien entspringt. Mackensens Stil ist so vielseitig und sein Formenvokabular reicht von realistisch bis abstrakt. Trotz dieser Vielseitigkeit ist seine künstlerische Handschrift unverkennbar. Seine prägnanten Striche, seine kafkaesken, an Karikaturen erinnernden Figuren und seine speziellen Farbkontraste, die sowohl expressiv als auch ganz dezent sein können, immer genau so, wie die Stimmung, die der Künstler erzeugen wollte, es verlangt.

Die Nordhäuser Ausstellung ist keine Retrospektive, sondern präsentiert 3 thematische Schwerpunkte: Landschaft, Erotik, Abstraktes. Die meisten Werke sind in den letzten beiden Jahren entstanden. Da sind zum einen seine „Landschaften“, in diesen zeigt der Künstler manchmal starke Farbkontraste und versetzt seine Motive damit in besondere Stimmungen. Das intensive kühle Blau im Kontrast zu Weiß erzeugt eine Sehnsucht nach dem Meer und das Rot über den schwarzen Häusersilhouetten taucht die Stadt z.B. in eine abendliche Stimmung. Mackensen beherrscht die Farben auf besondere Weise, er kombiniert manchmal Töne, die auf dem Farbkreis eigentlich nicht direkt zusammenpassen und erzeugt dadurch sowohl ekstatische Spannung als auch melancholische Ruhe.

Manchmal verzichtet der Künstler jedoch auf Farbe, wie bei „Am Ende des Dorfes: Straße nach Nirgendwo“ und seine Arbeiten bestechen nur die kraftvoll gesetzten Striche und Linien. Diese können dann sowohl gegenständliche Formen zeigen oder auch aus einem abstrahierten Liniengeflecht bestehen.

Immer wieder nimmt Mackensen in seinen Werken auf seine Heimat, also Nordhausen, wo er 1949 geboren wurde, und Sonderhausen, wo er seit 2008 wohnt und arbeitet, Bezug. So finden wir in den Bildern z.B. die Kirchtürme von St. Blasii oder die Villa Hohenrode wieder. Die Kontraste zwischen Mackensens schwarzen Strichen und Linien und den kräftigen Farben verleihen seinen Werken ihre Unverkennbarkeit.

Ein weiterer Schwerpunkt im Oeuvre von Gerd Mackensen sind seine erotischen Bilder. Das Motiv „Frau“ beschäftigt Mackensen schon sehr lange und immer wieder gern. Der Künstler stellt die Frau, die nie wirklich nackt ist, in den unterschiedlichsten Posen und Perspektiven dar und schafft reizvolle Ein- oder Ausblicke. Der Künstler zeigt Frauen in den unterschiedlichsten Stimmungen, in intimen Situationen, lasziv, häufig in sich gekehrt, den Blick aber nur selten auf den Betrachter gerichtet. Ihnen gemeinsam ist, dass das Motiv nie langweilig wird, denn der Künstler schafft es, immer eine knisternde Spannung aufzubauen, die dann auch auf den Betrachter überspringt. Seine erotischen Pastelle zeichnen sich durch eine dezente Farbgebung und weiche, fleißende Formen aus und lassen damit eine ganz besondere Nähe zu. Interessant und ganz anders in der Wirkung sind die abstrakten Arbeiten aus dieser Reihe, die erst auf den zweiten Blick die erotischen Details erkennbar machen, manchmal gemalt, manchmal auch als Fotocollage integriert.

Dagegen strotzen seine abstrakten großformatigen Gemälde vor überschäumender Energie. Sie leben vor allem durch die Farbe und die Art und Weise, wie der Künstler damit umgeht. Hier zeigt sich wieder die Freude des Malers am Experiment. Jede Farbe hat ihre ganz eigene Aussage. Die Farben – Rot, Blau, Weiß, Grün oder Gelb – werden solange gestrichen, getropft oder verwischt, bis das gewollte Ziel und die beabsichtigte Wirkung erreicht sind. Seine Kompositionen sind stets ausgewogen und harmonisch und trotzdem kraftvoll und expressiv. Dieses erreicht der Künstler dadurch, dass er in seine harmonische Komposition bewußt einen kleinen Kontrapunkt setzt - ein gelber oder weißer Kleks, eine rote Fahne etc.- der die Harmonie stört und damit die Spannung erzeugt.

Die Titel, die bei Mackensen stets phantasiereich sind und auch die Wortgewandtheit des Künstlers zeigen, geben dem Betrachter die Richtung vor, ohne sich festzulegen. Wir – als Betrachter - haben dann die Wahl, uns entweder an dem vom Künstler gegebenen Titel zu orientieren und zu folgen oder ganz eigene Assoziationen aufzubauen. Wir müssen uns nur Einlassen auf die Kunst, schauen, schauen und nochmals schauen. Und dann formen sich die Farben zu Formen und die Formen erhalten Konturen. Dann entdeckt man plötzlich menschliche Figuren, Hunde und Katzen, eine deutsche Fahne, die noch ein bißchen DDR-Vergangenheit zeigt, und natürlich die vielschichtige Gestalt König Friedrich II. mit Krone, eine der Lieblingsfiguren von Gerd Mackensen. Bei dem Gemälde „Der Zauberberg“ aus dem Jahr 2013, taucht der Künstler das dunkle Bergmassiv in einen Zauber aus Farben und zeigt damit, wie aus der Bedrohlichkeit die schönsten Farben des Lebens wachsen können.

Die Ausstellung ist bis zum 31. August im Kunsthaus Meyenburg zu sehen.Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr.

(Susanne Hinsching, Leiterin Kunsthaus Meyenburg)
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