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10. April: 61. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora

Donnerstag, 06. April 2006, 08:20 Uhr
Nordhausen (gstmd) Am Montag, dem 10. April 2006 wird der 61. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora begangen werden. Im Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers werden um 11 Uhr die Opferverbände Kränze am ehemaligen Krematorium in der KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora niederlegen. Etwa vierzig ehemalige KZ-Häftlinge werden zu diesem Anlass aus allen Teilen West- und Osteuropas sowie aus Israel nach Nordhausen anreisen.

Nach einer Begrüßung durch den Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Dr. Jens-Christian Wagner wird bei der Kranzniederlegung vor dem ehemaligen Krematorium der Überlebende des Konzentrationslagers Boris Pahor sprechen. Der 93-jährige slowenische Schriftsteller Boris Pahor wird zum ersten Mal nach Ende des Krieges an den Ort seiner KZ-Haft zurückkehren. Pahor gilt als bedeutende Stimme der slowenischen Gegenwartsliteratur. Für seine autobiografische Erzählung "Nekropolis", in der er die Erinnerung des KZ-Häftlings verarbeitet, erhielt Boris Pahor 2002 den Preis der SWR-Bestenliste.

Um 12 Uhr wird in der ehemaligen Feuerwache die Sonderausstellung "Die Geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen 1933-1945" eröffnet werden, die gemeinsam von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, dem Hauptstaatsarchiv Weimar, der Thüringer Polizei sowie der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora erstellt wurde. Die Ausstellung dokumentiert die Entstehung, Struktur und Entwicklung der Gestapo in Thüringen. Anhand von Fotos und Dokumenten werden Verbrechen dieser Behörde des NS-Regimes und Schicksale ihrer Opfer aufgezeigt. Zur Ausstellungseröffnung wird Kriminaldirektor Andreas Schneider vom Landeskriminalamt Thüringen sprechen.

Um 16 Uhr wird im Kinosaal des Museum Mittelbau-Dora Jean Mialets Buch "Hass und Vergebung" vorgestellt werden. Der preisgekrönte Erinnerungsbericht des ehemaligen Mittelbau-Häftlings Jean Mialet ist zuerst 1981 in Frankreich erschienen und wurde 1997 bereits zum dritten Mal aufgelegt. Nun wird das Buch anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora erstmals in deutscher Übersetzung (Westkreuzverlag) präsentiert werden. Die Übersetzerin Franka Günther und Florian Schäfer vom Verein Jugend für Dora werden ausgewählte Passagen auf deutsch und französisch vortragen.

Das Lager Dora wurde erst im August 1943 gegründet. Zunächst ein Außenlager des KZ Buchenwald, wurde es im Oktober 1944 zusammen mit weiteren Buchenwalder Außenlagern in der Harzregion zum KZ Mittelbau verselbständigt. Damit war das KZ Mittelbau das letzte von den Nationalsozialisten gegründete Hauptlager. Insgesamt wurden über 60.000 Menschen in das KZ Mittelbau-Dora deportiert, von denen mindestens 20.000 das Kriegsende nicht erlebt haben. Am 11. April 1945 befreiten Einheiten der III. US-Armee das Lager. Sie fanden nur die wenigen Hundert Häftlinge vor, die so stark geschwächt waren, dass sie von der SS nicht auf Todesmärsche geschickt werden konnten. Viele dieser Häftlinge starben direkt nach der Befreiung an den Folgen der KZ-Haft.
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