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18980 Tage Wetterbeobachtung: „Kein Tag hat gefehlt!“ Josef Tauchmann übergibt Aufzeichnungen an das Stadtarchiv

Mittwoch, 09. April 2008, 15:03 Uhr
Wetteraufzeichnungen (Foto: Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen) Wetteraufzeichnungen (Foto: Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen) Nordhausen (psv) 18980 Tage hat der heute 88-jährige Nordhäuser Josef Tauchmann drei Mal täglich – um 14 Uhr, 17Uhr und 21 Uhr – in seinem Garten Wind, Temperatur, Niederschlag und Luftdruck gemessen und alle Daten in seine Wetterbeobachtungsbücher akribisch notiert – von 1956 bis 2008.

Diese Wetteberbeobachtungsbücher aus jenen 52 Jahren hat Tauchmann heute dem Stadtarchiv übergeben. „Ich schenke mein Lebenswerk dem Stadtarchiv Nordhausen, zu treuen Händen des Herrn Grönke, Stadtarchivar Nordhausen“, heißt es in der Schenkungsurkunde.

Ergänzt werden die Bücher um drei Tonaufnahmen über Wetterbeobachtungen, ein Tagebuch der Arbeitsgemeinschaft „Junge Meteorologen“ und einem Tagebuch seiner Schulklasse in Nordhausen-Salza, wo Tauchmann von 1948 bis 1985 als Geographie-Fachlehrer gearbeitet hatte.

„Kein Tag fehlt!“- darauf ist Josef Tauchmann besonders stolz. Wenn er mal nicht ablesen, messen und aufschreiben konnte, habe dies seine Frau übernommen oder seine Schüler. Das gelte auch für die Meldung der Wetterdaten an den Meteorologischen Dienst der DDR nach Potsdam und Leipzig und später, nach der Wende, an den Deutschen Wetterdienst nach Offenbach.


Zur Wetterbeobachtung sei er praktisch per Dekret gekommen: „Es gab die Anweisung aus einem Ministerium in Berlin, das mir mein damaliger Schulleiter überbrachte: Du bist unser Geografie-Lehrer und du machst das jetzt!“ Da habe es keine Diskussion gegeben.

Trotz der Datenfülle von 19.000 Tagen Wetterbeobachtung – eine Nacht ist Tauchmann besonders in Erinnerung geblieben – das Unwetter vom 10. zum 11. Juni 1980. „Gößtes und schwerstes Unwetter, heftiges Gewitter, Orkan, entwurzelte Bäume, besonders im Stadtpark, Hohenrode, Gehege, Hagel-Eiskörner, Durchmesser 1 Zentimeter, Verwüstungen, im Garten verkommen die Gemüse“ - so hat es Tauchmann damals in sein Büchlein notiert.

Sein Sonnenscheinmesser, sein Termograph und all die anderen Mess-Gerätschaften sollen eine neue Heimat finden: „In `meiner´ Schule `Albert Kuntz´ in Nordhausen-Salza“, so Tauchmann.

19.000 Mal das Wetter gemessen und aufgeschrieben: Josef Tauchmann (links) übergibt sein Lebenswerk an Jürgen Grönke, dem Leiter des Nordhäuser Stadtarchivs (rechts).

Foto: Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen
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