Berühmte Nordhäuser

Johannes Thal

(1542 – 1583)

Botaniker des Südharzes


Mit Johannes Thal beginnt die systematische botanische Erforschung der Südharzlandschaft und Nordthüringens. Er schrieb ein Werk, das ihm für immer einen Namen in der botanischen Wissenschaft gemacht hat, die „Sylva Hercynia“.

Sein Vater Johannes ist als erster evangelischer Prediger im Amt Clingen von Herzog Georg von Sachsen verfolgt worden. Später ist er Pastor in Greußen und Pfarrer an der Kaufmannskirche in Erfurt. Sein Sohn Daniel wird Professor der hebräischen Sprache; Wendelin und Johannes werden Ärzte.

Der 1542 in Erfurt geborene Johannes besucht die Schule in Erfurt, danach - in der Zeit zwischen 1550 und 1558 - die Klosterschule in Ilfeld. Rektor dieser damals berühmten Lehranstalt ist Michael Neander (1525-1595), einer der großen Pädagogen der Nachreformationszeit, der seinen Schülern auch viele Anregungen auf naturwissenschaftlichem Gebiet vermittelt. Als Schüler schon soll Thal nach dem Zeugnis Neanders in der Gegend um Ilfeld Pflanzen gesammelt und herbarisiert haben.

Nach dem Studium der Medizin in Jena um 1561 wirkt Thal als Arzt in Nordhausen und Stendal. Bei seinem Aufenthalt in Nordhausen knüpft er Beziehungen zu dem pflanzenkundigen Stolberger Superintendenten Georg Aemylius.

Im Jahre 1572 gewinnen die Stolberger Grafen Johannes Thal für sich und als Physikus für ihre Stadt Stolberg. Hier in Stolberg, dessen Umgebung er besonders eifrig durchforscht, schreibt er 1577 die „Sylva Hercynia“.

Misshelligkeiten mit dem Rat der Stadt veranlassen Thal, sich im Jahre 1580 um die vakante Stelle des Stadtphysikus der Reichsstadt Nordhausen zu bewerben. Im Mai 1581 tritt er dieses Amt an, das er nur kurze Zeit verwalten kann, denn schon am 18. Juli 1583 stirbt er an den Folgen eines Unfalles in Peseckendorf bei Oschersleben.

Johannes Thals „Sylva Hercynia“, die sich wesentlich von den bisher üblichen Kräuterbüchern unterscheidet, ist damals eine wissenschaftliche Großtat, denn sie ist der erste Florenkatalog eines geografisch umgrenzten Gebietes, der der Pflanzenkunde neue Wege weist.


(nach: Karl Kellner)
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