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Trockenheit: Jetzt wird rund um die Uhr gegossen

Mittwoch, 16. Juli 2003, 08:36 Uhr
Trockenheit: Jetzt wird rund um die Uhr gegossen (Foto: nnz) Trockenheit: Jetzt wird rund um die Uhr gegossen (Foto: nnz) Nordhausen (psv) „Wir haben zwar noch keine italienischen Verhältnisse ? aber die Trockenheit macht uns zu schaffen. Die kurzen Schauer haben praktisch nur den Staub von den Blättern gespült ? wir brauchen dringend einen ordentlichen Dauerregen!“ Hinzu kommt der ständig wehende Wind: Der trocknet den Boden zusätzlich aus“, sagte Uwe Patzig, Sachgebietsleiter Grünordnung im städtischen Umweltamt. Nordhausen liege im Windschatten des Harzes und sei deshalb ohnehin regenarm. „Wir haben noch Glück, dass es zu Beginn der Pflanzperiode im Mai geregnet hat“.

Die Mitarbeiter, die die städtischen Grünflächen pflegten, seinen in diesen Tagen praktisch im Dauereinsatz: „In `normalen´ Zeiten müssen die Blumen ein bis zweimal die Woche gegossen werden, wenn es zwischendurch einen Landregen gegeben hat, muss manchmal die ganze Woche nicht gegossen werden. Jetzt muss jedes Beet, jede Pflanze jeden 2. Tag Wasser bekommen.“ Zwei Trupps seien an sieben Tagen in der Woche unterwegs: Der eine mit Traktor und 5000-Liter Wasserbehälter auf dem Anhänger, der zweite mit einem „Multicar“ und einem 1000 Liter Wasserfass.

Zwei Kriterien seien ausschlaggebend für die Reihenfolge beim Gießen: Die Exponiertheit der Lage und die Wichtigkeit für das Stadtbild. „In der Regel beginnt die Gießrunde bei den Blumenbeeten und Kübeln rund ums Rathaus und am Lutherplatz. Dann geht es immer weiter nach außen über Rauten- und Töpferstraße und August-Bebel-Platz.“ Diese großen Blumebeete dort seien jetzt in der regenarmen Zeit besonders gefährdet: „Der Platz liegt zum einen `windexponiert´, dadurch verdunstet die Feuchtigkeit schnell ? das ist auch das generelle Problem Zum anderen sind die Pflanzen praktisch den ganzen Tag über der Sonne ausgesetzt.“ Die Rund-Tour setze sich fort über die Blumenampeln in der Altstadt und zum Bahnhofsplatz.

Durch die zahlreichen Neupflanzungen an den Einfahrten Nordhausens im Rahmen des „Stadtschmuckprogrammes“ habe sich der Aktionsradius der Gießtrupps noch vergrößert. Patzig: „In den letzten Monaten sind allein 25.000 Rosenpflanzen hinzu gekommen. An der B 4 Richtung Sundhausen brauchen die 80 neuen Ulmen und 15 Pappeln ihr Wasser, wie auch die 40 neuen Säulenbuchen der Friedhofsallee.“

Die städtischen Mitarbeiter allein könnten das nicht bewältigen, deshalb habe man Aufträge an Privat-Firmen vergeben. Anderseits könne man zur Zeit Kräfte sparen beim Rasenmähen: „Das haben wir quasi komplett eingestellt: Erstens wächst das Gras jetzt sowieso nicht, zweitens wäre verbrannter Rasen die Folge der Mahd.“

Auch Axel Axt, der städtische Baumschutzverantwortliche, beobachtet seine neu gepflanzten „Schützlinge“: „Was allein die Sonneneinstrahlung ausmacht, kann auf den beiden Seiten der Rautenstraße beobachten: Die jungen Bäume auf der schattigen Ostseite zeigten sich noch grün, die auf der Westseite sind schon trocken.“ Diese Trockenerscheinungen seien allerdings normal. Axt rechnet sogar damit, dass ein Teil der Bäume in der Stadt wegen der Trockenheit bereits Ende August ihr Laub abwerfen: „Auch das ist normal: Der Baum schützt sich, spart Kräfte und stellt deshalb die Fotosynthese ein.“

„Trotz aller Trockenheit: Wir halten das Stadtbild in einem akzeptablen Zustand und pflanzen noch neu“, sagt Patzig. So habe man jetzt auf dem Verkehrskreisel in Salza vor der „Friedenseiche“ eine sogenannte „Wechselbepflanzung“ in die Erde gesetzt: ABM-Kräfte haben dort Lobelien und Studentenblumen angepflanzt; in der Töpferstraße und am Parkplatz hinter dem Kino sollen in der kommenden Woche 100 Bodendecker-Ziersträucher und 200 Rosen gesetzt werden.

Zum Bild: Um das Stadtbild ordentlich ordentlich zu halten, wird in diesen Tag rund um die Uhr gegossen. Die "Gießrunde" beginnt bei den Blumen rund ums Rathaus und am Roland.
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