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Bertelsmann-Bildungsstudie: Oberbürgermeisterin „Ich bin empört!“

Donnerstag, 24. November 2011, 13:23 Uhr
Nordhausen (psv) „Kann es tatsächlich sein, dass unser Landkreis derart schlecht im Deutschen Lernatlas abschneidet im Vergleich zum restlichen Freistaat? Sind wir tatsächlich die Bildungswüste? Wie erklären sich die Unterschiede z.B. zwischen uns und unsere unmittelbaren Nachbarn Kyffhäuserkreis oder Eichsfeld“ Diese Frage hat sich Nordhausens Oberbürgermeisterin Barbara Rinke gestellt bei der Lektüre des Atlasses, den Anfang der Woche die Bertelsmann-Stiftung veröffentlich hatte. „Und dann habe ich mich ans Recherchieren gemacht. Das Ergebnis: Ich bin empört!“

Zum einen, weil die Datenbasis völlig intransparent sei. „Bei der Stiftung wollte oder konnte uns niemand konkrete Auskünfte geben. Dann habe ich zig Einrichtungen angerufen – vom Theater, über Kollegen, bis hin zu den Vertretern der Planungsregionen und der Schulen: Die Antwort war immer dieselbe: Mit uns hat niemand gesprochen. Das hat mich stutzig gemacht. Besonders die Antwort aus unserer Nordthüringer Planungsgemeinschaft: `Daten zu Religion und Kirche erheben wir gar nicht`, obwohl doch in der Studie geschrieben steht: „Die Kennzahl `Engagierte Bürger in Kirche in Religion´ die Daten liegen auf der Ebene der Raumordnungsregionen vor.“ Dar war ich baff.

“ Darauf hin habe ich mir das begleitmaterial der Studie zur Hand genommen. Und bin auf das zweite Problem gestoßen: Dort stand, dass man auf andere Studien zurückgegriffen habe. Die reichen allerdings teilweise bis ins Jahr 2006 zurück.“

Für sie sei das keine seriöse Herangehensweise. „Zumal die Studie deutschlandweit Aufmerksamkeit erregt hat, insbesondere wegen der Kooperation mit dem Nachrichtenmagazin `Der Spiegel´. Und das dort vermittelte schlechte Image hat unser Landkreis nicht verdient. Ich habe jedenfalls nicht das Gefühl, dass unsere Menschen hier dümmer sind als anderswo.“

Persönlich enttäuscht sei sie von der Bertelsmann-Stiftung. „Gerade von ihr hätte ich ein sauberes Herangehen erwartet. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass die Stiftung im Vorwort selbst zugibt, dass die Transparenz der Daten und die Verfügbarkeit ein zentrales Problem sind, und dass der Atlas nicht als Steuerungsinstrument taugt bzw. keine konkrete Handlungsempfehlung darstellen kann.“

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