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Tag des offenen Denkmals 2015 - Bildergalerie

Montag, 14. September 2015, 09:49 Uhr
Nordhausen (psv) Am Sonntag eröffneten der 2. Beigeordnete des Landrats, Stefan Nüßle, und Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh den Tag es offenen Denkmals, der diesmal unter dem Motto stand "Handwerk, Technik, Industrie" im Scheunenhof in Sundhausen vor der Dampflokomobile.

Hier ist eine kleine Bildergalerie und das Grußwort des Oberbürgermeisters:

Grußwort des Oberbürgermeisters zum Tag des offenen Denkmals:

"Liebe Nordhäuserinnen und Nordhäuser,
der diesjährige Tag des offenen Denkmals findet unter dem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz empfohlenen Thema "Handwerk, Technik, Industrie" statt und verbindet damit das Ziel, auf die Bedeutung der industriellen und technischen Denkmale hinzuweisen, die häufig neben den mittelalterlichen Kirchen und verzierten Fachwerkhäusern in den Schatten treten, dabei bestimmen sie nicht unerheblich die baukulturelle Identität der Städte und Regionen mit.

Durch die rasante Entwicklung von Handwerk, Technik und Industrie der letzten 200 Jahre gibt es besonders im Bereich von Handwerk, Industrie und Technik die gravierendsten Veränderungen, die einerseits den Fortschritt der Menschheit bedeuten, im Bereich der Denkmalpflege aber auch die meisten Schwierigkeiten verursachen, da der Erhalt von technischen Denkmalen – die nicht mit einer besonderen Ästhetik verbunden sind – immer schwer zu vermitteln sind, vor allem wenn die funktionale Notwendigkeit nicht mehr gegeben ist.
Das können wir auch in der Stadt Nordhausen gut nachvollziehen, denn auch unsere Stadt hat in den letzten 150 Jahren Veränderungen erfahren, die auf der schnellen Entwicklung von Industrie und Technik beruhen.

Damit steht in diesem Jahr erneut ein Thema im Zentrum des Denkmaltags, das durch seine Vielseitigkeit besticht, aber auch die Veränderung symbolisiert.

Das Erweitern und Erneuen des Straßennetzes, aber vor allem der Bau von Eisenbahnstrecken und den entsprechenden neuen Verkehrsmitteln seit Mitte des 18. Jahrhunderts ermöglichte einen deutlich größeren Warenaustausch. Durch Händler wurde z.B. das geschlagene Holz aus dem Harz über weite Strecken ausgetauscht, so dass wir an unserer Vergangenheit erkennen können, dass Globalisierung keine Erfindung des 21. Jahrhunderts ist.

Diese weltweite Entwicklung zeigt sich in Nordhausen z.B. 1866 mit dem Bau der Bahnlinien nach Kassel, Northeim und Erfurt und der Inbetriebnahme der Harzer Schmalspurbahn 1899, die dann der wirtschaftlichen Erschließung des gesamten Harzraumes diente.

Seit 1900 fährt in Nordhausen auch die erste Straßenbahn und kündet von dem technischen Fortschritt Nordhausens um die Wende zum 20. Jahrhundert.

Diese wirtschaftliche Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts begünstigte wiederum auch die Kultur, so dass im Jahr 1917- kurz nach dem Ersten Weltkrieg - das Theater Nordhausen als neoklassizistisches Gebäude eingeweiht werden konnte und bis heute den wichtigsten Standort für die Kultur unserer Stadt bildet.
Dass wir heute die Eröffnungsveranstaltung im Scheunenhof in Sundhausen durchführen, hat natürlich auch mit dem hier vorhandenen technischen Denkmal der Heißdampflokomobile zu tun. Diese noch funktionsfähige Dampfmaschine wurde in der Maschinenfabrik Buckau R.Wolf AG in Magdeburg gebaut und 1935 erstmals in Betrieb genommen. Sie hat ein Gewicht von 14 Tonnen und eine Dampfspannung von 12 bar. Diese Dampflokomobile mit Röhrenkessel und Dampfmaschine versorgte über eine Haupttransmission ursprünglich sämtliche Maschinen der ehemaligen Holzfabrik mit mechanischer Energie und das Verwaltungsgebäude mit Wärmeenergie. Erst 1992 wurde der Betrieb eingestellt.

Durch das große Engagement des Lanz Bulldog – Clubs/Südharz e.V. wurde es möglich diese große Maschine 2001 nach Sundhausen umzusetzen und zu restaurieren. Im September 2004 wurde die Dampflokomobile dann wieder in Betrieb genommen.
Seit dieser Zeit sind die Vereinsmitglieder des Lanz Bulldog –Clubs intensiv bemüht, die Heißdampflokomobile zu Pflegen und instandzuhalten. Zu besonderen Gelegenheiten – wie heute – wird sie angeheizt und Besucher können sie in Aktion erleben.

Unter das Motto "Handwerk, Technik, Industrie“ sind in der Stadt Nordhausen auch die „Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei“, die Likörfabrik Picht und das historische Wasserwerk in der Alexander-Puschkin-Straße zu besichtigen.

Als Stadt sind wir natürlich sehr froh, dass auch private Eigentümer und Initiativen zum Erhalt unserer Baudenkmäler beitragen. Einen besonderen Anteil hat da z.B. die Bürgerstiftung Park und Villa Hohenrode, die sich unermüdlich und mit großem Erfolg für die Erhaltung und Wiederherstellung des Parks aber auch für die Sanierung der Villa einsetzt. Von den Fortschritten bei der Parkgestaltung können sie sich heute selbst überzeugen. Auch das im Kutscherhaus eingerichtete Lesecafé lädt zum Verweilen ein.

Oder in etwas kleinerem Maßstab der Verein des Südharzer Fachwerkzentrums, der sich für den Erhalt des Fachwerkgebäudes Altendorf 48 einsetzt, das heute ebenfalls zu besichtigen ist.

Natürlich sind auch wieder die bekannten Denkmale – die Kirchen, der Zwinger, der Petrikirchturm und das Torhäuschen am Spendekirchhof – heute kostenlos zu besichtigen. Insgesamt sind 21 Objekte in der Stadt Nordhausen geöffnet. In vielen der geöffneten Denkmale finden Führungen statt, z.B. stündlich im Dom und in der Blasii-Kirche, wo diese Aufgabe wieder von Kindern und Jugendlichen übernommen wird, ähnlich dem Herdergymnasium oder im Propsteikeller.
Auch die beiden städtischen Museen der Stadt Nordhausen Flohburg und Tabakspeicher, deren Ausstellungen und Präsentationen gut zum diesjährigen Motto des Tages des offenen Denkmals passen, und die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora sind an dem Tag für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos geöffnet.
Eine weitere besondere Veranstaltung mit Tradition an diesem Tag ist Treppenfest auf den Treppen unserer Stadt. Das Treppenfest, bietet in diesem Jahr barrierearme Treppenwanderungen für die ganze Familie an und wird vom Jugendsozialwerk organisiert.

Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Spurensuche durch die Geschichte unserer Stadt viele positive Erlebnisse und neue Erkenntnisse."
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