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Zum Weltfriedenstag gestalten Jugendliche Gedenkprogramm / Zeitzeugengespräch und Kranzniederlegung

Freitag, 01. September 2017, 13:33 Uhr
Weltfriedenstag : Gedenken von Schülern gestaltet (Foto: Ilona Bergmann) Weltfriedenstag : Gedenken von Schülern gestaltet (Foto: Ilona Bergmann)
Nordhausen (psv) Nachdem heute Schülerinnen und Schüler zum Weltfriedenstag das Gedenkprogramm gestaltet haben, legten sie gemeinsam mit der Bürgermeisterin und weiteren Bürgerinnen und Bürgern an der Gedenkstele vor dem Rathaus Blumen nieder.

Um 10.30 Uhr fand im Lesesaal der Stadtbibliothek ein Zeitzeugengespräch mit dem Nordhäuser Horst Maibohm – einem Augenzeugen der Bombardierung der Stadt im April 1945 und den Schülern statt. Anschließend gestalteten die Jugendlichen ein Programm auf dem Platz vor der Bibliothek mit dem Bekenntnis zum Frieden.

Hier die Rede der Bürgermeisterin im Wortlaut:

„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Nordhäuserinnen und Nordhäuser, sehr geehrter Herr Maibohm - vor allem aber- liebe Schülerinnen und Schüler der Lessing Schule, habt vielen Dank für die Gestaltung dieses wichtigen Gedenktages.
Es war sehr angenehm, berührend und ein deutliches Zeichen, bei Ihnen, den Schülerinnen und Schülern, zu spüren dass es aus einem tiefen inneren Bedürfnis heraus geschah, dass Sie sich intensiv mit diesem Tag, mit Krieg und Verfolgung und der Geschichte unserer Stadt kreativ und tiefgründig auseinandergesetzt haben.
Wir gedenken heute der Opfer des 2. Weltkriegs. Begonnen hatte alles – wie so oft im Krieg - am 1. September 1939 mit einer großen Lüge, an deren Ende der Tod von 50 Millionen Menschen stand. „Polen will den Krieg. Insurgentenüberfall auf den Sender Gleiwitz. Der deutsche Gegenschlag.“, so titelt die Nordhäuser Ausgabe der Thüringer Gauzeitung an diesem Freitag, dem 1. September 1939. Deutschland hatte mit einem feigen Überfall auf Polen einen der schlimmsten Kriege der Menschheitsgeschichte vom Zaun gebrochen. Der Krieg kehrte in den Apriltagen des Jahres 1945 nach Nordhausen zurück. In aller Härte. In aller Unerbittlichkeit.
Doch lassen Sie uns den 1. September neben dem Tag der Mahnung auch als Tag der Dankbarkeit empfinden. Dankbarkeit dafür, dass wir seit Jahrzehnten in Frieden leben können, in gewissem Wohlstand, in Freiheit. Wir sollten umso mehr dankbar dafür sein, als nach wie vor die Last des Krieges ganze Regionen und Menschen unter sich begräbt, auch und besonders bei den furchtbarsten aller Kriegen: den Bürgerkriegen - unter anderem in Syrien und in Afrika.
Hunderttausende von Menschen sind in diesen Tagen immer noch auf der Flucht, müssen Todesangst erleiden, haben Familienmitglieder verloren. Lassen Sie uns in dieser Stunde auch an sie denken –und lassen Sie uns für die Unschuldigen dieser Kriege die nötige Solidarität walten. Die Welt scheint in diesen Tagen in Unordnung. Man hat das ungute Gefühl, diesem ohnmächtig gegenüber zu stehen. Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir in unserer Stadt, im täglichen Miteinander, das friedvolle und respektvolle Miteinander pflegen, in der Familie, unter den Kollegen, im Stadtviertel, in der Schule. Hier beginnt der so wichtige kleine Friede, den wir jeden Tag, an jedem Ort pflegen und hüten sollten. Nur aus ihm kann der große Friede erwachsen.
Lassen Sie uns mit einer Schweigeminute aller Opfer des 2. Weltkriegs und aller Kriege gedenken. Vielen Dank.“

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