Meldung

Lesecafé der Stadtbibliothek am 9. September, 16 Uhr: „Kassandra“ nach Christa Wolf

Freitag, 04. September 2020, 07:24 Uhr
Cornelia Gutermann-Bauer © Stadtbibliothek  (Foto: Stadtbibliothek Nordhausen) Cornelia Gutermann-Bauer © Stadtbibliothek (Foto: Stadtbibliothek Nordhausen) Nordhausen (psv) Es geht wieder los! Das beliebte Lesecafé kann in der Stadtbibliothek wieder beginnen. Allerdings gibt es bis zum Jahresende eine Terminänderung. Corona bedingt sind die Raumkapazitäten im Bürgerhaus beschränkt. Deshalb findet das Lesecafé bis zum Jahresende immer am 2. Mittwoch im Monat statt. Um die Hygieneauflagen einhalten zu können wird das Lesecafé immer im Ratssaal stattfinden. Deshalb bittet die Stadtbibliothek um vorherige Anmeldung, da hier höchstens 40 Personen teilnehmen können.

Am Mittwoch, dem 9. September 2020, um 16 Uhr, steht ein ganz besonderer Höhepunkt auf dem Programm. Das Turmalin-Theater mit Cornelia Gutermann-Bauer präsentiert eine autorisierte Bühnenfassung nach Christa Wolf.

Christa Wolf ist eine der großen Vertreterinnen der DDR-Literatur. Mit ihren Romanen „Der geteilte Himmel“ 1963, „Kein Ort. Nirgends“ 1979 und „Kassandra“ 1983 wurde sie über die Grenzen der DDR hinaus berühmt. Ihr Gesamtwerk wurde vielfach ausgezeichnet. Das Turmalin-Theater ist bundesweit für seine bemerkenswerten Solo-Inszenierungen bekannt. Die Schauspielerin Cornelia Gutermann-Bauer macht in der Figur der Kassandra eine über dreitausendjährige Geschichte beeindruckend sichtbar.

Als Kriegsbeute des Griechenkönigs Agamemnon erinnert sich Kassandra an die Ereignisse um den Krieg in Troja, an ihre Bemühungen in dieser Vorkriegs- und Kriegszeit als Mensch, als Frau zu leben. Die behütete Königstochter glaubte sich glücklich, bis allmählich feine Risse das Bild des Königshauses fragwürdig erscheinen lassen. Was geht hinter den Fassaden der Macht vor sich? Wer ist der geliebte Vater, der König, wirklich? Kassandra wird hellhörig. Sie wird zur Seherin. Sie schildert das Patriarchat in seinen subtilsten und grausamsten Formen, wie Frauen zum Objekt gemacht werden, wie allmählich ein Feindbild entsteht, wie Konflikte emotionalisiert werden, wie der männliche Begriff der Ehre schließlich den Krieg unvermeidlich werden lässt. Sie fragt, gerät in Opposition und Widerstand. Und sie erkennt sich selbst, erfährt ihre eigene Kraft und ihre eigene Stimme! Ein zeitlos aktuelles Stück über die Entdeckung der eigenen Kraft, der Freiheit im Widerstand gegen Blendung und Betrug. Die eigens für die Bühne geschaffene und von Christa Wolf autorisierte Textfassung stammt von Günter Bauer, der auch Regie führt.

Das Lesecafé findet in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung statt.

Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.