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Im Kunsthaus Meyenburg: Vom Pferd … – Einfach tierisch!

Freitag, 04. September 2020, 10:53 Uhr
Nordhausen (psv) Bis Ende Oktober ist im Kunsthaus Meyenburg noch die Sonderausstellung „Einfach tierisch-Vom Hahn zum Pferd“ zu sehen. Die Ausstellung ist Mittwoch bis Samstag von 13 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die nächsten öffentlichen Ausstellungsführungen finden am Donnerstag, den 24. September, um 17 Uhr sowie am Sonntag, den 27. September, um 11 Uhr statt.

Holzskulptur „Pferd mit Reiter in römischer Rüstung“, 18. Jh., aus der Sammlung städtischer Museen Nordhausen (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen) Holzskulptur „Pferd mit Reiter in römischer Rüstung“, 18. Jh., aus der Sammlung städtischer Museen Nordhausen (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen) Kunsthausleiterin Susanne Hinsching macht jetzt Lust auf einen Besuch, in dem sie besonders auf die beeindruckenden Pferdedarstellungen der Ausstellung neugierig macht. „Von 128 Kunstwerken von 82 verschiedenen Künstlern sind gleich auf 29 Kunstwerken Pferde zu sehen“, sagt sie. Dieses Motiv habe es in fast allen Zeiten und Kulturen gegeben: sei es als Zug- oder Reittier, in Kampfszenen und Wett-kampfrennen oder als eigenständiges Motiv in Malerei, Grafik oder Plastik. Das Pferd ist immer eng mit der Symbolik von Herrschaft verbunden, dargestellt in Reiter, der Macht über das Reittier hat, z.B. „Reiter mit Rüstung“ von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1498. Das Pferd besitzt aber auch bei mythologischen Darstellungen Bedeutung, so Hinsching. Im Gegensatz zum Schimmel, der seit dem Mittelalter als christliches Herrschaftssymbol fungiert, stehe der Rappe häufig für das Böse und Dämonische. In der griechischen Kunst war das Pferd auch als Mischwesen, z.B. mit Flügeln (Pegasus), beliebt.

Bis ins späte 18. Jahrhundert dienten Pferdedarstellungen hauptsächlich der Repräsentation des Herrschaftsanspruches des Dargestellten oder des Auftraggebers. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Pferd häufiger als Arbeitstier dargestellt. Ebenso neu ist das Motiv des sterbenden Pferdes, z.B. bei Max Klinger. Durch die Erfindung der Fotografie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gelang es erstmals, galoppierende Pferde korrekt darzustellen. „Deshalb war das Motiv galoppierender Pferde im Zirkus ab 1890 bei Künstlern sehr beliebt, wie die 6 grafischen Blätter mit dem Motiv der „Zirkusreiterin“ von Francesco de Goya, Max Liebermann, Pablo Picasso, Max Schwimmer, Luise Neupert, Marc Chagall und Gisela Wimmer auf eindrucksvolle und sehr verschiedene Weise verdeutlichen“, verweist Susanne Hinsching auf die ausgestellten Werke. Das Motiv des grasenden Pferdes, z.B. bei Alfred Kubin, wurde ebenfalls seit dem 19. Jahrhundert häufiger verwendet. Im 20. Jahrhundert wird das Pferd entweder als Symbol für eine heile Welt dargestellt oder zeigt das Aufbegehren der Kreatur gegen die gesellschaftliche Realität, z.B. „Guernica“ von Pablo Picasso und „Rotes Pferd“ von A.R. Penck.

Die Pferdedarstellungen im Kunsthaus Meyenburg stammen größtenteils aus Privatsammlungen. Außer den Pferdedarstellungen gibt es Motive zu Stieren, Hunden, Katzen, Vögeln und Fischen sowie fabelhaften Mischwesen.

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