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Ehrenfriedhof: Projekt weitestgehend abgeschlossen - Offizielle Wiedereröffnung im April 2025

Freitag, 25. Oktober 2024, 15:04 Uhr
Ehrenfriedhof: Projekt weitestgehend abgeschlossen - Offizielle Wiedereröffnung im April 2025 (Foto: ) Ehrenfriedhof: Projekt weitestgehend abgeschlossen - Offizielle Wiedereröffnung im April 2025 (Foto: )
Nordhausen (psv) Seit Mitte September 2023 begannen die Tiefbau- und Erdarbeiten zur Neugestaltung des Nordhäuser Ehrenfriedhofs. Jetzt wurden diese beendet und das Gelände ist wieder begehbar. Der Ehrenfriedhof ist eine Ruhestätte von 2.304 Menschen unterschiedlicher Konfession und Herkunft, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, Ausgrenzung und Ausbeutung wurden. Sie lebten unter katastrophalen Bedingungen in verschiedenen Lagern auf dem Gelände der Boelcke-Kaserne, die sich in Sichtweite zum Friedhof befand. Der Ehrenfriedhof wird offiziell zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ-Mittelbau-Dora am 7. April 2025 der Öffentlichkeit übergeben.

„Der neugestaltete Ehrenfriedhof ist als Friedhof wieder als solcher erkennbar. Das war das Ziel der gemeinsamen Bemühungen von Stadtrat, Stadtverwaltung, Gedenkstätte Mittelbau-Dora/Buchenwald sowie dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Dies ist besonders wichtig, da der Ehrenfriedhof zugleich ein angemessener Bezugspunkt für die Hinterbliebenen ist. Verwandte, Nachkommen und Familien besuchen diesen Ort. Neben dem Erinnern und Gedenken, soll das Informationssystem den Ehrenfriedhof als Erinnerungsort einordnen und historisches Lernen ermöglichen“, zeigt sich Oberbürgermeister Buchmann von der Neugestaltung überzeugt.

Der Ehrenfriedhof Nordhausen ist die größte Friedhofsanlage dieser Art in Thüringen. Insbesondere durch die gemeinsame Erinnerung an gestorbene und getötete Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge vieler Nationalitäten, sowie sowjetische Militärangehörige ist er ein, in dieser Form, einzigartiger Ort in Deutschland. Es wird authentisch erinnert, wie breit gefächert das System der NS-Verfolgung und der NS-Verbrechen war und wen diese Verbrechen alles betrafen. Zwischen dem 13. April 1945 und bis mindestens 1949 wurden auf dem Ehrenfriedhof der Stadt Nordhausen mindestens 2.304 tote KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter beerdigt. 2058 Tote wurden anonym bestattet. Nach jahrelanger Recherche, gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora und vielen Archiven konnten die Namen von 262 Toten erforscht und im Rahmen des des umfangreich erneuerten Informationssystems dargestellt werden. Etwa 231 Tote wurden auf dem als Teil des Sowjetischen Ehrenfriedhofs im südlichen Teil des Geländes bestattet.

„Jeder und Jede dieser dort ruhenden Menschen hatte eine eigene persönliche Geschichte, die in unserer Stadt unter grausamsten und menschenunwürdigen Bedingungen in der nahen Boelcke-Kaserne, im KZ-Lager oder in den Wirren einer zerstörten Stadt endete. Als Oberbürgermeister Nordhausens ist es mein moralisches Anliegen, dass wir diesen Menschen mit der größtmöglichen Würde, vor allem in Anbetracht des in unserer Stadt erlebten schier unglaublichen Leidens, an ihren Gräbern begegnen,“ so Buchmann weiter.

Ziel der Neugestaltung war es, die Reihengrablagen durch künstlerische bzw. architektonische Ausdrucksformen stärker hervorzuheben. Das neugeschaffene Informationssystem gewährleistet die historische Einbettung der verschiedenen Bereiche des Friedhofs und vermittelt das Wissen über Geschichte sowie Hintergründe der Entstehung.
Auf dem Gelände wurden ca. 300 Meter Wasserleitungen verbaut. Sie sind Bestandteil eines Bewässerungssystems, welches eine effiziente Pflege der neu gestalteten Grabflächen ermöglichen soll. Die gesamte Geländeoberfläche erhielt neue Grabeinfassungen. Die Sammelgrabflächen werden artenreich mit Bodendeckern bepflanzt und so wieder besser sichtbar. Diese Arbeiten werden mit Beginn der Pflanzzeit im November durchgeführt.

Während Planung und Umsetzung wurde die Stadtverwaltung Nordhausen fachlich beraten und begleitet von der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora sowie dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Die Gesamtmaßnahme kostete einschließlich Planung und Bepflanzung ca. 840.000 Euro und wurde mit ca. 450.000 Euro aus gräbergesetzlichen Mitteln und Zuwendungen seitens des Landes Thüringen finanziert. Der Eigenanteil der Stadt Nordhausen beläuft sich einschließlich der zuletzt ausgeschriebenen Pflanzarbeiten auf insgesamt ca. 390.000 Euro.

Nach der Öffnung des Geländes möchte die Stadtverwaltung darauf hinweisen, dass der Ort im Sinne eines Friedhofes in würdiger Weise besucht und genutzt wird. Insbesondere gehört dazu:
  • auf dem Ehrenfriedhof nicht mit Kraftfahrzeugen oder Fahrrädern zu fahren,
  • die Anlagen und Grabstätten nicht zu verunreinigen oder zu beschädigen,
  • Hunde an der Leine zu führen
  • Abfälle in den vorgesehenen Behältern zu entsorgen.



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