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Im Kunsthaus Meyenburg bis 14. März: Ausstellung „Richard Thierbach – Harzlandschaften“ eröffnet

Dienstag, 02. Februar 2010, 10:59 Uhr
"Wassermühle" (Foto: P. Grabe) "Wassermühle" (Foto: P. Grabe)
Foto: Wassermühle (P. Grabe)

Nordhausen (psv) Die erste Ausstellung des Jahres 2010 im Nordhäuser Kunsthaus Meyenburg ist dem Stolberger Künstler Richard Thierbach gewidmet. Den meisten Nordhäusern sei er durch seine detailgetreuen Zeichnungen und Gemälde des Harzes, aber auch der Stadt Nordhausen ein Begriff, sagte Bürgermeister Matthias Jendricke, der jetzt die Ausstellung eröffnete. Die Schau ist bis zum 14. März im Kunsthaus zu sehen.

Der Bürgermeister dankte dem Harzmuseum Wernigerode, das 15 Gemälde zur Verfügung stellte, dem Enkel Rolf Thierbach, der ebenfalls einen Großteil der Grafiken und die kleinformatigen Ölskizzen aus seinem Privatbesitz auslieh und einigen privaten Leihgebern aus Nordhausen und Ilfeld, die spontan ihre „Thierbachs“ zur Verfügung stellten. Ergänzt werden diese Leihgaben durch acht Grafiken und ein Gemälde, die die Stadt Nordhausen 1928 von dem Künstler angekauft hat und die sich heute noch in städtischem Besitz befinden.

„Es gibt nichts Kleines und Nebensächliches in der Natur“, schrieb der vor 150 Jahren in Stolberg geborene Künstler Richard Thierbach. Er malte fast ausschließlich Motive aus seiner Heimat, vor allem die Landschaften des Harzes. Einige seiner Bilder wurden bereits zu seinen Lebzeiten von der Dresdner Kunstsammlung und der Münchner Pinakothek angekauft. Außerdem war er regelmäßig auf den Wiener Jahresausstellungen in den 80er und 90er Jahren des 19. Jh. und in weiteren Ausstellungen in ganz Deutschland vertreten. Es zog ihn jedoch trotzdem 1897 nach Stolberg zurück, wo er sich bis zu seinem Tod am 24. März 1931 niederließ.

„Thierbachs Schaffen umfasst ca. 700 Gemälde sowie ein umfangreiches grafisches Oeuvre, vor allem Bleistiftzeichnungen und Lithographien“, sagt Kunsthistorikerin Susanne Hinsching.
Das Gesamtoeuvre werde in dieser Ausstellung in einem Querschnitt präsentiert und reiche von großformatigen Ansichten Stolbergs in Öl auf Leinwand, Waldlandschaften, kleinen Ölstudien bis hin zu filigranen Radierungen und Bleistiftzeichnungen, z.B. von der Altstadt Nordhausens.

Alle Bilder zeigen seine besondere Heimat- und Naturverbundenheit, stellen aber gleichzeitig landschaftshistorische Dokumente dar. Aufgrund der Detailtreue, sowohl bei den Stadtansichten als auch bei den Landschaften, bilden seine Werke eine historische Momentaufnahme. So ermöglichen die Bleistiftzeichnungen von Nordhausen, die im Obergeschoss des Kunsthauses zu sehen sind, einen Blick in heute - aufgrund der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg - nicht mehr existierende Straßenzüge und gestatten so manchem „alten Nordhäuser“ einen Blick in die Vergangenheit.

Thierbach knüpft mit seinem Stil an die akademische Malweise der Mitte des 19. Jh. an und hält bis zu seinem Tod daran fest. Er nimmt die zur damaligen Zeit üblichen Stile des Impressionismus oder Expressionismus nicht auf, sondern bleibt in allen seinen Arbeiten dem Realismus treu. Seine künstlerischen Vorbilder waren Wilhelm Leibl und Hans Thoma. Wie diese, malte er auch sehr gern Mühlen. Besonders beeindruckend ist die „Wassermühle“, die in der Diele des Kunsthauses ausgestellt ist.

Auch heute noch, fast 80 Jahre nach seinem Tod, gehört der Stolberger Künstler Richard Thierbach zu den bekanntesten Landschaftsmalern jener Zeit und ist wahrscheinlich der bedeutendste Maler des Harzes gewesen. Die Beliebtheit seiner Werke lässt sich auch daran erkennen, wie viele Menschen auch heute noch einen „ echten Thierbach“ in ihrem Wohnzimmer hängen haben.

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