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Bahnhofsplatz: Informationstafel zum Albert-Kuntz-Gedenkstein enthüllt

Donnerstag, 22. Januar 2004, 14:22 Uhr
Bahnhofsplatz: Informationstafel zum Albert-Kuntz-Gedenkstein enthüllt (Foto: nnz) Bahnhofsplatz: Informationstafel zum Albert-Kuntz-Gedenkstein enthüllt (Foto: nnz) NORDHAUSEN (psv) Eine Informationstafel für den früheren Albert-Kuntz-Gedenkstein haben heute ? dem 49. Todestag des ermordeten KZ-Häftlings - Nordhausens Bürgermeister Klaus Wahlbuhl und Albert-Kuntz-Sohn Leo Kuntz auf dem Nordhäuser Bahnhofsplatz enthüllt. Zur Enthüllung waren Vertreter aller Fraktionen des Stadtrates, von Vereinen und Opfer-Verbänden, der Leiter der Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“ und Nordhäuser Bürger gekommen.

„Albert Kuntz ist nicht vergessen!“, sagte Wahlbuhl zur Enthüllung. Die Installation der Informationstafel sei nach langen Diskussionen ? und nach sorgfältiger Abwägung durch den Stadtrat - eine gelungene Kompromisslösung. Mit der Tafel werde neben der Erinnerung an einen ermordeten KZ-Häftling auch aller Opfer des früheren KZ „Mittelbau-Dora“ gedacht. Die Menschen der Stadt dürften nie das schändliche Geschehen vergessen, das sich in der unmittelbaren Nachbarschaft der Stadt während der Nazi-Herrschaft abgespielt habe. Dazu werde der Stein beitragen.

Der sichtlich bewegte Leo Kuntz, der mit seiner Frau nach Nordhausen gekommen war, sagte, mit der Informationstafel habe die Stadt ein Bekenntnis abgelegt. Er danke den Nordhäuser Stadträten, Bürgern und seinen Kameraden für die Entscheidung, diese Tafel aufzustellen ? „ich bin sehr froh, dass ich das noch mit erleben kann“, sagte Leo Kuntz.
Die heute enthüllte Informations-Tafel steht an der Stelle, an der bis zur Neugestaltung des Bahnhofsplatzes im Jahr 2000 ein Gedenkstein für den Häftling des ehemaligen KZ-„Mittelbau-Dora“ aufgestellt war. Der Stein war im Zuge der Bauarbeiten entfernt worden und wird nach einem Beschluss der Nordhäuser Stadträte aus dem zurückliegenden Jahr ? und mit Zustimmung von Leo Kuntz - im stadthistorischen Museum „Flohburg“ ausgestellt. Die Nordhäuser Stadträte hatten den Umzug des Steines auch mit Blick darauf beschlossen, dass das Monument vor der Verwendung zum Kuntz-Gedenken Teil eines Leo-Schlageter-Denkmales war.

In Nordhausen ist unter anderem ein Sportpark und eine Schule nach Albert Kuntz benannt.

Die Informationstafel trägt ? nach Beschluss des Stadtrates und in Abstimmung mit der Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“ und den Verbänden der ehemaligen Häftlinge - folgende Inschrift: „Am Bahnhofsplatz erinnerte von Dezember 1945 bis April 2000 ein Gedenkstein an Albert Kuntz, dessen Name der Platz bis 1990 trug. Er war Abgeordneter der KPD im Preußischen Landtag und leistete den Nationalsozialisten noch im Konzentrationslager aktiven Widerstand. Nach zwölf Jahren Haft wurde er im Januar 1945 im KZ Mittelbau-Dora ermordet. Der Gedenkstein war seit seiner Errichtung am 6. Dezember 1945 das erste Mahnmal in der Stadt, das dem Schicksal der Opfer der nationalsozialistischen Konzentrationslager gewidmet war. Beim Umbau des Bahnhofsplatzes wurde der Stein entfernt und im stadthistorischen Museum Flohburg ausgestellt.“
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