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60. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora: Gedenken an der Heimkehle-Höhle

Dienstag, 05. April 2005, 09:46 Uhr
NORDHAUSEN (GSTMD) Am Dienstag, dem 12. April 2005 um 15 Uhr wird anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora eine Gedenkveranstaltung vor der Heimkehle-Höhle in Uftrungen stattfinden.

An dieser Veranstaltung werden viele ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers teilnehmen. In der Heimkehle-Höhle mussten Häftlinge des KZ-Außenlagers Rottleberode 1944/45 Zwangsarbeit für den Junkers-Konzern leisten. Das teilt jetzt die Gedenkstätte mit.

Nach einer Begrüßung durch den Uftrunger Bürgermeister Günter Bergner wird der Landtagspräsident von Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Adolf Spotka sprechen. Der ehemalige Häftling der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora Stéphane Hessel wird im Anschluß eine Gedenkansprache halten. Hessel, nach dem Krieg Ambassadeur de France, war Zwangsarbeiter in der Heimkehle und zeitweise im KZ-Außenlager Rottleberode untergebracht.
Am 13. März 1944 begannen 200 Häftlinge aus dem KZ Buchenwald mit dem Ausbau der Heimkehle-Höhle zu einer unterirdischen Flugzeugfabrik für den Junkers-Konzern. Zur Unterbringung der Häftlinge richtete die SS am Ortsrand von Rottleberode das KZ-Außenlager „Heinrich“ ein. Es unterstand zunächst dem KZ Buchenwald, wurde aber im Oktober 1944 dem KZ Mittelbau angegliedert. Bis Anfang Januar 1945 stieg die Zahl der Häftlinge in Rottleberode auf 1100 an.

Junkers setzte ab Ende Juli 1944 in dem fertiggestellten Untertagebetrieb KZ-Häftlinge bei der Produktion von Flugzeugteilen ein. Diejenigen Häftlinge, die in der Heimkehle Bauarbeiten hatten leisten müssen, wurden größtenteils in einem anderem Bauvorhaben im nahe gelegen Stempeda eingesetzt. Hier begannen im August 1944 die Stollenvortriebsarbeiten für einen weiteren Junkers-Verlagerungsbetrieb. Wie viele andere Untertageverlagerungsprojekte wurde diese Anlage bis Kriegsende nicht fertiggestellt.

Für das Bauvorhaben richtete die SS Anfang 1945 in Stempeda ein weiteres Außenlager des KZ Mittelbau ein.
Über 2.300 Häftlinge waren zwischen März 1944 und April 1945 in den beiden KZ-Außenlagern Rottleberode und Stempeda untergebracht. Sie wurden aus allen Teilen des besetzten Europas, vor allem aus Osteuropa, nach Deutschland verschleppt. Viele wurden Opfer der mörderischen Arbeits- und Lebensbedingungen oder brutaler Misshandlungen. In der Nacht vom 4. auf den 5. April 1945 wurden die beiden Lager geräumt. Die Häftlinge wurden auf Todesmärschen Richtung Nordwesten getrieben. Eine große Anzahl von ihnen kam dabei ums Leben.

Im Theater Nordhausen wird um 20 Uhr „De l?enfer à la lune“ (Von der Hölle zum Mond), ein Theaterstück von Jean-Pierre Thiercelin zur Zwangsarbeit im KZ Mittelbau-Dora in französischer Sprache, aufgeführt. Spielen wird das Pariser Théâtre de l?Utopie.
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