Die Wand. Wer zuerst kommt, malt zuerst.

Graffiti-Wand Petersberg (Foto: Stadtverwaltung) Graffiti-Wand Petersberg (Foto: Stadtverwaltung)

Unser Raum für legale Graffiti in Nordhausen.

Unser CODEX - Regeln für das Sprayen an den erlaubten Wänden

  • Es darf nur an den ausgewiesenen Flächen der Stadt gesprüht werden.
  • Jeder darf an den Wänden malen.
  • Ein höflicher, offener Umgang ist Voraussetzung, um die Fläche nutzen zu dürfen.
  • Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen Sprayern und der Umgebung.
  • Die umliegende Umgebung muss sauber gehalten werden. Abfälle müssen ggf. selbst entsorgt werden.
  • Faschistische, sexistische, beleidigende, rassistische, gewaltverherrlichende diskriminierende Darstellungen aller Art sind verboten.
  • Fußgänger und Radfahrer*innen dürfen beim Passieren der Graffitiwände nicht behindert werden.
  • Empfehlung: Schutzmasken sind während des Sprayens zu tragen.

Ausgestaltung der legalen Graffitiwand

Aus den Ergebnissen der Umfrage, persönlichen Treffen mit der Stadt, Beobachtungen und gemeinsamen Planungstreffen mit den Jugendlichen und jungen Menschen haben sich folgende Bedarfe zur Ausgestaltung der legalen Graffitiwand herauskristallisiert.

Materialien
Aus den persönlichen und der Online-Umfrage wurde deutlich, dass Sauberkeit bei den Jugendlichen und jungen Menschen eine große Rolle spielt. Daher werden ausreichend Mülleimer benötigt. Die Mülleimer die aktuell auf dem Gelände der Skateanlage vorhanden sind, reichen nicht aus. Sie sind ebenfalls täglich überfüllt. Um den Bereich sauber und ordentlich zu halten, benötigen sowohl die Sprayer*innen als auch die weiteren Nutzer*innen des Geländes mehr Müllentsorgungsmöglichkeiten. Denkbar ist für die Jugendlichen ebenso eine zentrale Stelle oder zusätzliche Vorrichtungen für Pfandflaschen. Herumstehende Kartons bieten nur begrenzt eine Alternative. Für die Sprühflaschen wäre eine gelbe Tonne angemessen, da Sprühdosen in den Plastikmüll gehören. Für die Streichfarbe, die die Nutzer*Innen mitbringen, um vorherige Pieces zu übermalen, gilt die Regelung, dass jeder seine Farbe selbst wieder mitnimmt (siehe Codex), denn ansonsten bräuchte es Sondermüll.
Die ausgewiesenen Flächen sind mit Schildern gekennzeichnet, sodass nur an gekennzeichneten Flächen gesprüht werden darf. Hierfür wurden folgende Hinweise von den Nutzer*innen festgelegt und entsprechend priorisiert.

Pädagogische Betreuung
An den Wänden soll es einen Graffitiworkshop geben, der nach Möglichkeit im November/ Dezember 2020 stattfinden soll. Bei diesem Workshop werden Themen in den Fokus gerückt wie: legale und illegale Sprühmöglichkeiten, die Wichtigkeit der Sauberkeit der umliegenden Umgebung sowie Wert- und Moralvorstellungen, die in der Szene von Belang sind.
Jugendkoordination sowie Streetwork werden zu diesem Zeitpunkt anwesend sein, die Wände sowie das Verhalten der Nutzer*Innen beobachten und ggf. intervenieren. Für die weitere Verantwortlichkeit vor Ort dient der selbsterarbeitete Codex als Richtlinie für den Umgang und das Verhalten an der Wand. Dadurch, dass die Interessierten selbst die Regeln erarbeitet haben, haben die Nutzer*innen das Gefühl von Verantwortung und Selbstwirksamkeit. Auch bei der Einhaltung jener. Derartige Effekte sind ebenfalls in anderen Städten beobachtbar, wo solche Projekte etabliert wurden. Es ist zu beobachten, dass die Szene „sich selbst erzieht“. Erfahrene Sprayer*Innen haben einen starken Einfluss auf Anfänger*innen und können diese, darauf hinweisen, wie sie sich im Sinne der legalen Wand zu verhalten haben. Eine festinstallierte pädagogische Betreuung ist für diese Szene nicht bedarfsgerecht. Zum einen ist es nicht planbar, wann, wer sprühen will und zum anderen ist es szeneuntypisch, da zu starre Reglements den Ursprungscharakter von legalem Sprühen entgegenstehen.
Im Vergleich zu anderen legalen Wänden gibt es auch keine feste pädagogische Betreuung vor Ort, da es wie aus oben beschriebenen Gründen szeneuntypisch ist. Des Weiteren ist das Team von Streetwork Nordhausen mehrmals die Woche vor Ort und kann den Zustand der Wände begutachten und ggf. das Gespräch suchen, wenn es zu Regelbrüchen oder Umweltverschmutzung gekommen ist.

Workshop
Die Freigabe von Wänden für legale Graffiti stellt ein Novum in der Stadt Nordhausen dar. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Interesse junger Menschen an dieser Form der künstlerischen Gestaltung, des Hobbies etc. steigt. Aus pädagogischer Sicht ist es aus diesem Grund wichtig, frühzeitig zu intervenieren und einen Workshop, der sowohl Techniken aber auch Grenzen und Gefahren beleuchtet. Hierfür wurde der Verein cultures interactive e.V. angefragt. Das KiJuPa hat dem Förderantrag positiv bewertet, wodurch die Projektkosten i.H.v. ca. 1600€ über den Jugendfond abgerechnet werden können.

Mehr Freiflächen schaffen
Der hohe Bedarf ist der Umfrage zu entnehmen. Aus diesem Grund sollen perspektivisch mehr freie Flächen gesucht und zu Verfügung gestellt werden.
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