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Günter Groh – zum 100. Geburtstag des Ehrenbürgers

Freitag, 14. März 2025, 11:10 Uhr
Günter Groh (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen) Günter Groh (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen) Nordhausen (psv) Günter Groh gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten in Nordhausen, der die Menschen und die Kunst in unserer Stadt in vielen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat. Am 14. März wäre Günter Groh 100. Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass präsentiert die Flohburg | Das Nordhausen Museum noch bis zum 16. März eine große Sonderausstellung mit seinen Werken.

Günter Groh wurde 1925 in Markkleeberg geboren. Er hat als anerkannter und beliebter Lehrer in unserer Stadt und darüber hinaus die Kunst und das Kunstschaffen in unserer Stadt gefördert und entscheidend mitgeprägt. In Anerkennung seiner Lebensleistung wurde er vom Stadtrat der Stadt Nordhausen am 6. Mai 2015 zum Ehrenbürger ernannt. Günter Groh starb am 10. Mai 2015 in Nordhausen.

Nach seiner Lehre als Tiefdruck-Retuscheur und parallel dazu dem Besuch der Gutenbergschule in Leipzig studierte er von 1942 bis 1943 Grafik und Buchkunst in Leipzig. Das Studium musste er aufgrund des Kriegsdienstes von 1943 - 1945 abbrechen. Danach folgte bis 1948 die Kriegsgefangenschaft in Frankreich. Von 1948 bis 1949 besuchte er einen einjährigen Lehrgang für Berufsschullehrer in Leipzig und arbeitete bis 1950 als Berufsschullehrer für grafische Lehrlinge in Greifswald. Dort studierte er von 1951 bis 1955 an der Pädagogischen Fakultät der Universität. 1952 heiratete er die Grafikerin Eva Maria Beger, 1956 wurde der gemeinsame Sohn Rainer geboren. Von 1955 bis zu seiner Pensionierung 1990 war er Lehrer, zuletzt Studienrat, für Kunsterziehung an der Erweiterten Oberschule „Wilhelm von Humboldt“ in Nordhausen.

Sowohl als Kunsterzieher und Lehrer, aber auch als Künstler ist Günter Groh seinem Stil immer treu geblieben. In der Kunst hatte sich Groh dem Realismus verschrieben, denn ihm war die wahrheitsgetreue Abbildung stets wichtiger als moderne Kunsttrends oder die Suche nach neuen Medien. Wenn man aber genau hinsieht, sind einige seiner Werke doch abstrahierter als man gemeinhin denkt, sowohl in der Farbigkeit als auch in der Formgebung. Auch war Günter Groh der Impressionismus immer näher als der Expressionismus, obwohl seine impressionistischen Landschaftszeichnungen doch auch sehr expressiv sind – wie man in der Ausstellung gut erkennen kann.

Die Ausstellung so konzipiert, dass wir den Spuren von Günter Groh folgen können, seine Wanderungen durch die Natur in und um Nordhausen, durch den Stadtpark, durch die Promenade Spazierengehen oder durch die Windlücke streifen und die Natur genießen, so wie er sie gesehen und als Momentaufnahme für uns auf dem Papier festgehalten hat. So kann man auf seinen Bildern den Wandel der Jahreszeiten sehen, Bäume mit verschiedenfarbigen Laub, Licht und Schatten und die Schönheit und Einmaligkeit der Natur erkennen, aber auch ihre Vergänglichkeit, die nur durch Kunstwerke überwunden werden kann.

Man kann durch den Park Hohenrode spazieren, über den Neuen Weg in die Nordhäuser Altstadt, durch die Barfüßerstraße, sehen das Torhäuschen am Spendekirchhof oder durchqueren die Bäckerstraße, vorbei am Dom zur Blasii-Kirche, die ein sehr häufiges Motiv von Günter Groh war. Groh malte sie zu verschiedenen Jahreszeiten und aus verschiedenen Perspektiven.
Seine Zeichnungen – für die er zumeist Pastellkreide oder Kohle – verwendete – sind fast immer in der Natur entstanden. Günter Groh gehörte noch zu der Generation von Freilichtmalern, die mit ihrer Staffelei in die Landschaft gezogen sind.
Die Ausstellung zeigt aber nicht nur seine bekannten und beliebten Landschaften und Stadtansichten, sondern auch einige seiner faszinierenden Porträt-Zeichnungen. Darunter sehr eindrucksvolle Darstellungen seiner Frau Eva. Auch damals schon war die Pastellkreide seine bevorzugte Technik. Die Technik der Kreidezeichnung beherrschte Günter Groh perfekt. Er schaffte es, in seinen Zeichnungen nicht nur besondere Lichtstimmungen darzustellen, sondern auch Bewegungen – ziehende Wolken oder schimmerndes Wasser - zu suggerieren. Seine farbigen Striche verschmelzen zu einem emotionsvollen Gesamtkunstwerk und lassen den Betrachter tief eintauchen und an dieser Empfindung teilhaben.
In dieser Ausstellung präsentieren wir über 60 Werke von Günter Groh, zumeist Pastell- oder Kohlezeichnungen, aber auch ein paar sehr interessante Radierungen und Feder-Tuschezeichnungen haben wir ausgestellt, vor allem aus seinen frühen Schaffensjahren.
Im Sommer 2015 hat Rainer Groh den künstlerischen Nachlass seines Vaters mit über 400 Arbeiten in die städtische Kunstsammlung als Schenkung übergeben. „Aus dieser Sammlung konnten wir diese Sonderausstellung zusammenstellen“, sagte Hinsching. „Seine Werke sind aber auch im Rathaus und in den verschiedenen thematischen Sonderausstellungen immer wieder zusehen. Demnächst auch in der Ausstellung „Durch die Blume…“ im Kunsthaus Meyenburg.“

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 16. März zu sehen.
Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr
Kinder bis 18 Jahre haben freien Eintritt.
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