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„Es ist nun mal harter Winter – da kann man keinen schwarzen Asphalt wie im Sommer verlangen“

Dienstag, 05. Januar 2010, 13:35 Uhr
Nordhausen (psv) „Klar ärgert man sich, wenn es auf der Straße wegen Schnee und Glätte stockt oder wenn am Berg die Räder durchdrehen. Aber wir haben nun mal Winter. Und da kann man keine sommerlichen Straßenverhältnisse verlangen mit durchgängig schwarzem Asphalt wie im Juli – das ist nicht machbar“ wirbt Arndt Forberger, Geschäftsführer der Nordhäuser Stadtwirtschaft, um Verständnis mit Blick auf den Winterdienst, den das Unternehmen im Auftrag der Stadt abwickelt.

Von 4 Uhr am Morgen bis 20 Uhr am Abend haben laut Winterdienstsatzung angemessene Verhältnisse auf den Verkehrsflächen zu herrschen. Über Weihnachten und seit dem 29.12. arbeitet der Winterdienst der Stadtwerke Tag und Nacht, um die Probleme einigermaßen in den Griff zu bekommen. Insgesamt sind fast 300 Kilometer Straßen und Flächen zu beräumen. „Und dabei gelten Prioritäten – so genannte Räum und Streustufen, aufgeteilt in drei Kategorien. Ganz oben stehen die Durchfahrts- und Bundesstraßen, dann folgen die Verbindungs- und Wohnsammelstraßen und zum Schluss die ausschließlichen Wohnstraßen und die übrigen Verkehrsflächen. „Sind wir bei den Bundesstraßen durch, geht es auf die Berg- und Gefällstrecken wie Taschenberg oder Beethovenring und natürlich zu den Zufahrten zum Krankenhaus und die großen Kreuzungen“, so Forberger.

Zwei große Scania-LKWs sind für die Stadtwerke zum Räumen und Streuen – in dieser Reihenfolge – unterwegs, sowie ein Unimog und ein Multicar. Gestreut wird mit Feuchtsalz und abgestumpft mit so genanntem Blähschiefer. „Der kommt auf den Gehwegen zum Einsatz, wo empfindlicher Bewuchs durch Salz geschädigt werden könnte“, so der Geschäftstführer.

Doch auch der Salzeinsatz habe seine Grenzen: „Und die liegt bei minus 7-, minus 8 Grad. Ab dieser Temperatur kann das Salz das Eis nicht mehr auftauen, da kann man nichts machen, außer an die Autofahrer zu appellieren, sich auf die Straßenverhältnisse einzustellen.“

Und es gibt noch andere Einschränkungen, mit denen der Winterdienst konfrontiert ist: „Da gibt es böse Anrufe, warum diese oder jene Straße noch nicht geräumt ist. Doch wo soll der Schnee hin geschoben werden, wenn links und rechts am Straßenrand Fahrzeuge geparkt sind? Wir müssen auch an die Zeit nach dem Frost denken: Wenn wir alle Gullis mit Schnee zudecken, dann steht in absehbarere Zeit das Problem mit überlaufenden Kellern auf der Tagesordnung – und damit die nächsten Beschwerden.“

Problematisch seien ebenfalls gepflasterte Straßen, wie zum Beispiel in der Altstadt „Da kann man nichts machen: Wird hier Schnee geschoben, bleiben Rest immer in den Fugen und Unebenheiten hängen. Und diese vom Schnee zu befreien, würde heißen, dass ganze Kolonnen mit Besen und Schaufel durch die Straßen ziehen müssten – und das nach jedem Schneefall. Das ist einfach nicht leistbar“, so Forberger.

Und auch beim Winterdienst treffen unterschiedliche Interessen auf einander: „So sagen die einen, warum fahrt Ihr nicht schon früher raus, anderseits schimpfen die Pendler, dass ausgerechnet in den frühen Morgenstunden die Räumfahrzeuge den restlichen Verkehr blockieren würden. Nur – irgendwann müssen wir ja räumen.“ Auch in Sachen Räumgeschwindigkeit sei es schwierig, es allen Recht zu machen. „Letzt wurden wir gefragt, warum die Räumfahrzeuge so langsam fahren. Natürlich könnten sie auch schneller - doch dann hagelt es Beschwerden von Haus- und Autobesitzern, die darüber klagen, dass Schnee, Matsch und Steine gegen Haus und Auto geschleudert werden.“, erklärte der Geschäftsführer.

400 Tonnen Salz seien seit den Weihnachtsfeiertagen bis heute verbraucht worden. Aktuell arbeite man daran, die 160-Tonnen-Silos auf dem Stadtwerke-Gelände wieder zu füllen. „Doch es gibt bereits die ersten Engpässe. So wird die Belieferung der Kommunen in Norddeutschland über eine Zentralstelle in Hannover abgewickelt. Und dort haben wir eine 180-Tonnen-Bestellung laufen für das kommende Wochenende.“
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