IBA-Projekt Thüringen: Rahmenplan Nordhausen-Nord

Der Weg zur klimagerechten Quartiersentwicklung Nordhausen-Nord

Projektgebiet Nordhausen-Nord (Foto: Orthofoto Landesamt für Vermessung und Geoinformation Thüringen) Projektgebiet Nordhausen-Nord (Foto: Orthofoto Landesamt für Vermessung und Geoinformation Thüringen) Um die klimagerechte Quartiersentwicklung an einem praktischen Beispiel im Rahmen der IBA Thüringen zu zeigen, sollen im Modellquartier Nordhausen-Nord beispielhafte, energie- und ressourcenschonende, sozialverträgliche und gestalterisch hochwertige Projekte umgesetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind in der Vorbereitungsphase drei Bausteine nötig:
  • 1. Energiebedarfs- und potenzialanalyse auf Quartiersebene
  • 2. Rahmenstudie (Rahmenplan) für das Quartier Nordhausen-Nord
  • 3. Hochbaulicher Realisierungswettbewerb für Teilbereich des Quartiers Nordhausen-Nord (Ossietzky-Hof)

1. Energiebedarfs- und potenzialanalyse auf Quartiersebene


Ende 2016 wurde von der Stadt Nordhausen das Büro Faktor i³ beauftragt, eine Energiebedarfs- und potenzialanalyse für das Plattenbauquartier Nordhausen-Nord zu erarbeiten. Im Ergebnis werden auf Basis der Bestandaufnahme der aktuellen Energieerzeugung und des Energieverbrauchs Aussagen erwartet, wie die Erzeugung weitestgehend auf erneuerbare Energien umgestellt und durch welche Maßnahmen der Energie- und Wärmeverbrauch gesenkt werden kann. Gesucht werden beispielhafte, neue Lösungen für eine maximale CO2-Einsparung.

Die Ergebnisse der Energiebedarfs- und –potenzialanalyse werden in die weiteren Verfahrensschritte einfließen.

2. Rahmenstudie (Rahmenplan) für das Quartier Nordhausen-Nord


Für die städtebauliche und hochbauliche Qualifizierung wird ein zweistufiges Verfahren angestrebt. Die erste Stufe wird als Mehrfachbeauftragung zur Erarbeitung einer städtebaulichen Rahmenstudie mit konkreten Entwicklungspotenzialen und -zielen durchgeführt.

Im Rahmen der Mehrfachbeauftragung erhielten drei Büros die gleiche Aufgabenstellung, die im Zeitraum vom 1. April bis 9. Juni 2017 bearbeitet wurde. Allerdings sind hier – abweichend von anderen Wettbewerbsverfahren – die teilnehmenden Büros nicht anonym. Die Teilnehmer wußten voneinander und nahmen gemeinsam an der Zwischen- und Endpräsentation teil.

Zu den Büros bzw. Bürogemeinschaften zählten:
  • Teleinternetcafe (Berlin ) mit HWK LandschaftsArchitekten Knödler (Ratingen)
  • DeZwarteHond. (Rotterdam/Köln) mit plandrei Landschaftsarchitektur (Erfurt)
  • Topotek 1 (Berlin)


Die eingereichten Rahmenstudien wurden am 13. Juni 2017 dem Gutachtergremium vorgestellt. Dieses setzte sich zusammen aus 5 Fachgutachtern
  • Dr. Marta Doehler-Behzadi, Stadtplanerin; Geschäftsführerin IBA Thüringen
  • Prof. Dr. Dagmar Everding, Architektin; Professur Dezentrale Strukturen und Systeme, Hochschule Nordhausen
  • Florian Köhl, Architekt; fatkoehl architekten (Berlin)
  • Jun.-Prof. Dr. Sigrun Langner, Landschaftsarchitektin; Professur Landschaftsarchitektur und -planung, Bauhaus-Universität Weimar, STATION C23 (Leipzig)
  • Prof. Ingo Andreas Wolf, Architekt und Stadtplaner; Professur für Städtebau und Entwurf, HTWK Leipzig, pwbaukunst (Leipzig), Mitglied des Fachbeirats der IBA Thüringen


und 4 Sachgutachtern
  • Sven Dörmann, Vorstand Wohnungswesen der Wohnungsbaugenossenschaft eG Südharz
  • Inge Klaan, Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft mbH Nordhausen
  • Manfred König, Erster ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Nordhausen (i.V. für OB Herrn Dr. Zeh)
  • Dr. Horst Petri, Bewohnervertreter


Hinzu kamen sachverständige Berater (Vertreter der Faktionen im Stadtrat, der IBA und aus dem Amt für Zukunftsfragen und Stadtentwicklung).

Das Gutachtergremium empfahl einstimmig, den Entwurf von Teleinternetcafe in Kooperation mit HWK-Landschaftsarchitekten weiter auszuarbeiten.

Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung


Das Team beantwortet die Frage, wie sich das Plattenbauquartier Nordhausen Nord zwischen Stadt und Land erneuern kann, mit der sensiblen Herausarbeitung seiner Potenziale. Dazu entwickeln die Autoren einen dynamischen Rahmenplan auf drei Ebenen.

1. Mehr Stadt! Intensivieren!
Die Quartiersmitte wird baulich und programmatisch verdichtet. Kurze Wege, diverse und sich überlagernde Nutzungen (Stadt-Land-Haus, Quartiersterrassen, Stadt-Land-Akademie) sowie eine schrittweise Neuorganisation der Mobilitätsangebote konzentrieren die Alltagsbedarfe in einem neu gestalteten zentralen Stadtraum (Stadtloop). Stellplätze erhalten eine Mehrfachnutzung.

2. Mehr Land! Modifizieren!
Innere und äußere Landschaftsräume werden punktuell programmatisch aufgeladen (Hobbyhimmel, Entschleunigungs-Datschen, Quartiersbaumschule) und stärker miteinander verflochten (neue Stadt-Land-Wegebeziehungen). Geschlossene Kreisläufe (Grau- und Regenwasserbewirtschaftung) machen die Landschaft als grüne Infrastruktur erlebbar. Der überwiegende Teil der landschaftlichen Flächen wird extensiv und bewirtschaftungsarm gestaltet.

3. Mehr Siedlung! Pointieren!
Die Wohnhöfe werden schrittweise mit den Bewohnern zu gemeinschaftlichen Freiräumen umstrukturiert (Hofunternehmen). Das Raumangebot wird im Sinne einer sozialen Mischung und eines generationsübergreifenden Erfahrungsaustauschs diversifiziert (Mehrwegplatte, aktive Ecken). Alle Maßnahmen sollen möglichst bestandsnah realisiert werden, um unnötiges Freisetzen von grauer Energie zu vermeiden.

Rahmenstudie Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung (Foto: Teleinternetcafe (Berlin ) mit HWK LandschaftsArchitekten Knödler (Ratingen)) Rahmenstudie Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung (Foto: Teleinternetcafe (Berlin ) mit HWK LandschaftsArchitekten Knödler (Ratingen))
Die Rahmenstudie wurde anschließend zu einem Rahmenplan ausgearbeitet. In dieser Phase wurden die Ideen auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft und gegebenenfalls Änderungen am Plan vorgenommen. Stellungnahmen und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger konnten während der Ausstellung der Rahmenstudien abgegeben werden (13.6.-3.7.2017) sowie mit den Verantwortlichen am 21. Juni 2017 im Rahmen eines Bürgergespräches erörtert werden.

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