Flohburg | Das Nordhausen Museum

"Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald...

11.09.2024 - 24.11.2024
Gedenkstein in der Gedenkstätte Buchenwald für die als homosexuell verfolgten Häftlinge (Foto: Katharina Brandt)
KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora zeigt Ausstellung „Rosa Winkel.“ in der Flohburg – Eröffnung am Mittwoch, 11. September, 19 Uhr

Vom 11. September bis 24. November 2024 präsentieren die FLOHBURG | Das Nordhausen Museum und die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora gemeinsam die Ausstellung „Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora“. Die Ausstellung erzählt, unter welchen Bedingungen queere Menschen im KZ litten und welche Erfahrungen der Diskriminierung und Kriminalisierung sie auch nach der Befreiung machten. Sie wurde 2022 von Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter Leitung von Dr. Daniel Schuch und Prof. Dr. Jens-Christian Wagner in Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora erarbeitet und wird nun erstmalig in Nordhausen gezeigt.
Im Mittelpunkt der Präsentation stehen die Lebens- und Arbeitsbedingungen der etwa 700 Männer, die im Nationalsozialismus als Homosexuelle in die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora verschleppt worden waren. Auf der Grundlage zahlreicher, teils erstmals der Öffentlichkeit präsentierter Fotos, schriftlicher Dokumente und Erinnerungsberichten ehemaliger Häftlinge aus deutschen und internationalen Archiven zeigt die Ausstellung, dass die mit einem rosa Winkel gekennzeichneten Häftlinge zeitweise auf der untersten Stufe der Häftlingshierarchie standen und unter einem hohen Vernichtungsdruck standen. Die meisten von ihnen wurden in Buchenwald der Strafkompanie zugeteilt und mussten auszehrende Zwangsarbeit im Steinbruch leisten. Zudem schob die SS sie häufiger als andere Häftlingsgruppen in das als Todeskommando berüchtigte Außenlager Dora ab.
Zu ihnen gehörte Oskar Joseph Nagengast, der Ende 1943 von der SS nach Dora verschleppt worden war. Hier musste er körperliche Schwerstarbeit beim Stollenvortrieb leisten. Oskar Joseph Nagengast starb am 5. Januar 1944 nur wenige Wochen nach seiner Ankunft in Dora. Als Todesursache gab die SS „Kreislaufschwäche“ an.
Ganz bewusst beschränkt sich die Ausstellung nicht auf das Thema der Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus. Gerahmt wird der Ausstellungskern von zwei Abschnitten, die den Umgang mit Homosexualität im Kaiserreich und in der Weimarer Republik thematisieren und den Blick auf rechtliche und gesellschaftliche Kontinuitätslinien nach 1945 werfen. Als Opfer des Nationalsozialismus werden die als homosexuell Verfolgten zwar mittlerweile fast überall gewürdigt. Die Homophobie ist damit aber nicht überwunden. Vielmehr erlebt sie in Staaten wie Ungarn, Polen, Russland oder dem Iran einen neuen Aufschwung, und auch in Deutschland müssen Schwule, Lesben und trans* Personen Diskriminierung, Ausgrenzung oder sogar offene Gewalt durch ihre Mitbürger:innen fürchten.
Eröffnet wird die Ausstellung in der Flohburg am Mittwoch, 11. September, 19 Uhr. Stiftungsdirektor Prof. Dr. Jens-Christian Wagner wird inhaltlich in die Ausstellung einführen. Die musikalische Begleitung übernimmt Matthias Weicker vom Loh-Orchester Sondershausen. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei.

Informationen zur Ausstellung:

Veranstalter / Rückfragen:
Flohburg@nordhausen.de
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