Meldung

Zum Verkauf der VNG-Aktien: Erfurter Gutachten nicht mit Nordhausen vergleichbar / Von Schaden über 5 Mio. Euro kann keine Rede sein

Donnerstag, 03. September 2015, 17:10 Uhr
Nordhausen (psv) Wie in einem Pressebericht einer nordthüringer Tageszeitung dieser Tage verlautbart wurde, habe die Stadt Nordhausen beim Verkauf ihrer Anteile an der Verbundnetz Gas AG (VNG) auf fünf Millionen Euro verzichtet. Dazu nehmen jetzt die Stadt und die Stadtwerke Nordhausen wie folgt Stellung:

Es stimmt nicht, dass – wie in der Meldung wiedergegeben wurde: "die Stadt habe ihre Anteile deutlich unter Wert verkauft und damit einen Schaden von fünf Millionen Euro verursacht.“ Die Stadt hat nicht unter Wert verkauft. Nach dem Verkauf ergab sich ein positiver Ertrag von 456.000 Euro.

Die VNG-Aktien (sogenannte vinkulierte Namensaktien) sind nicht, wie allgemein üblich, frei handelbar. Weder Erfurt noch Nordhausen kann sie meistbietend am Markt verkaufen. Der Käuferkreis beschränkt sich zunächst auf die kommunalen Mitaktionäre. Demzufolge ergibt sich der Wert der Aktien nicht durch den Handel am Aktienmarkt. Der Verkaufswert der Aktien wird durch Gutachten bestimmt, die das jeweilige Aktienpaket betreffen. Daraus ergeben sich die Unterschiede in der Bewertung der Einzelaktien. Der Wert wird maßgeblich durch den Verkaufszeitpunkt bestimmt. Erfurt hat 2013 ihre Anteile angeboten, somit bestimmt sich der Preis der Erfurter Aktien nach dem Stichtag 31.12.2013. Ein Gutachten hat nunmehr, 2 Jahre nach dem Verkaufsangebot von Erfurt, den Preis bestimmt. Nach den Informationen der Stadt hat bisher Leipzig diesen Preis nicht akzeptiert.

Die Stadt Nordhausen hatte 1 Jahr später im Jahr 2014 die Aktien angeboten, deshalb bestimmt sich der Wert des Nordhäuser Aktienpaketes nicht nach dem Stichtag 31.12.2013. Diese Aktien wurden ebenso durch ein Gutachten bewertet. An diesem musste sich die Stadt Nordhausen orientieren. Beide Gutachten sind auf Grund des Zeitraumes und nachfolgender Gründe nicht miteinander vergleichbar: 2014 hat es in der VNG strategische Entscheidungen gegeben, welche sich negativ auf den Wert der Aktien ausgewirkt haben. Diese waren unter anderem, dass der Energieversorger EWE 2014 den Anteil von Winterhall übernommen hat. Damit hat er die Mehrheit der Aktien im alleinigen Besitz und entscheidet somit seit diesem Zeitpunkt allein über Dividendenzahlungen. Die Dividenden waren in den letzten Jahren rückläufig, in einem Jahr hat es sogar keine Dividendenausschüttung gegeben. Die Beteiligung an der VNG war keine sichere Einnahmequelle für die Stadtwerke mehr.

Die VNG hat sich darüberhinaus an Erkundungskampagnen in Norwegen beteiligt, welche sich aufgrund der hohen Kosten negativ auf den Wert auswirken. Ein längeres Zuwarten für den Verkauf wurde nicht empfohlen, da sonst ein weiterer Werteverfall zu befürchten gewesen wäre.

Nordhausen hatte auch nur 0,49 % Aktien an der VNG, der kommunale Anteil betrug ca. 25,8 Prozent, so dass mit den Nordhäuser Anteil die Sperrminorität der kommunalen Anteilseigner nicht durchbrochen werden konnte. Das ist im Fall von Erfurt anders, diese halten 4 % der Aktien. Somit hat dieses Aktienpaket einen ganz anderen strategischen Wert.

Die Stadtwerke Nordhausen-Holding für Versorgung und Verkehr GmbH hat bereits den ersten Teil des Verkaufspreises erhalten und wird im nächsten Jahr die Restzahlung überwiesen bekommen. Mit diesem Geld erschließt das Unternehmen neue ertragssicherere Tätigkeitsfelder.
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