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Lesung und Gespräch am 3. März, um 19 Uhr, im Museum: „Manfred 'Ibrahim' Böhme. Das Prinzip Verrat“ von und mit Christiane Baumann

Montag, 22. Februar 2016, 14:53 Uhr
Nordhausen (psv) Am 3. März, um 19 Uhr, wird nicht Ruth Hoffmann aus dem Buch „Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat“ in der FLOHBURG lesen, wie in der vergangenen Woche bekanntgegeben. Dieser Termin wurde von Ruth Hoffmann aus persönlichen Gründen abgesagt. Dafür wird am 3. März 2016, um 19:00 Uhr, im Museum Flohburg, die Autorin Christiane Baumann aus ihrem Buch „Manfred 'Ibrahim' Böhme. Das Prinzip Verrat“ lesen und zum Gespräch einladen.

Manfred 'Ibrahim' Böhme galt 1989 in der DDR als neuer sozialdemokratischer Hoffnungsträger. Die wesentlichen Stationen im Leben des Manfred 'Ibrahim' Böhme ( 1944-1999 ), der zum Ende der DDR für kurze Zeit Prominenz erlangte und in Ost und West als charismatisches Polittalent galt, werden von der Berliner Journalistin Christiane Baumann nachgezeichnet. Der SPD-Spitzenkandidat zur Volkskammerwahl 1990 wurde damals nicht nur von den Medien als zukünftiger DDR-Regierungschef betrachtet. Dass Böhme eigentlich ein „politischer Heiratsschwindler“ war, der sich vom einstigen Sympathisanten des Prager Frühlings zum gut getarnten und übereifrigen Stasi-Zuträger gewandelt hatte, belegen die hier präsentierten Dokumente und Berichte. Der von Christiane Baumann rekonstruierte Lebenslauf widerlegt die unzähligen Fälschungen seiner Biografie, die Böhme selbst verbreitet hatte – und erzählt gleichzeitig aus dem ostdeutschen Kontext: von engagierten Menschen, kulturellen Milieus und alternativen Gruppierungen, zu denen er Kontakt hielt, um sie irgendwann zu verraten.

Eine extreme Lebensgeschichte, die von zahllosen menschlichen Konflikten geprägt ist, vor allem aber von der geistigen Enge und Beschränktheit der Verhältnisse. Er lebte zeitlebens verstrickt in eigene Legenden. Trotz zweifelsfreier Identifizierung durch prominente Oppositionelle befreite er sich nie aus seinem Geflecht von Dichtung und Wahrheit, bestritt bis zu seinem Tod im Jahr 1999, Spitzeldienste geleistet zu haben und fand nie den Weg zur Aussprache mit den Verratenen. Christiane Baumann zeichnete in der ersten Auflage, vor sieben Jahren, den Lebensweg Böhmes nach und erweiterte ihn jetzt um die Erkenntnisse zusätzlicher Aktenfunde und weiterer Aussagen von Zeitzeugen-Interviews.

Christiane Baumann ist freie Journalistin und Autorin. Sie studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Germanistik. Nach dem Studium arbeitete sie redaktionell für die Frauenzeitschrift „Ypsilon“, danach freiberuflich für Presse, Hörfunk und Fernsehen. Seit 2004 forscht und publiziert sie zur Kulturgeschichte der DDR und beteiligt sich an filmischen Zeitzeugen-Interviews.

Im Anschluss an die Lesung und Diskussionsrunde besteht die Möglichkeit, das Gespräch mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Veranstaltung bei einem kleinen Imbiss fortzuführen.

Veranstalter der Lesung ist die Friedrich-Ebert-Stiftung – Landesbüro Thüringen in Zusammenarbeit mit der bundesweiten Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. - Regionale Arbeitsgruppe Thüringen, dem Stadthistorische Museum FLOHBURG | Das Nordhausen Museum und der Verein Gegen Vergessen Für Demokratie e.V., Regionalstelle Nordhausen.

Der Eintritt ist frei!
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